Radierung
Vom lat. "radere" (kratzen, schaben); auch Ätzkunst. Das nach dem Kupferstich am weitesten verbreitete Tiefdruckverfahren. Eine völlig ebene und blank geschliffene Platte aus Kupfer oder Zink wird mit einem säurebeständigen Lack, dem sogenannten Ätzgrund überzogen. Die Zeichnung wird nun entweder direkt oder mittels Durchpausen auf die Platte aufgebracht und anschließend mit einer Radiernadel unter leichtem Druck in den Ätzgrund eingeritzt. An den so bearbeiteten Stellen wird das Metall unter dem Lack wieder freigelegt. Anschließend wird die Platte in einem Säurebad geätzt, wobei an den vom Ätzgrund nicht mehr bedeckten Partien auf der Druckplatte Vertiefungen entstehen. Nachdem der Ätzgrund wieder entfernt worden ist, wird die Platte zunächst mit Druckfarbe bestrichen und dann auf der Oberfläche wieder blank gewischt, sodass nur in den geätzten Vertiefungen Farbe zurückbleibt. Beim Drucken saugt das angefeuchtete Druckpapier, das fest gegen die Kupferplatte gepreßt wird, die Farbe aus den geätzten Rillen heraus. Vom Kupferstich unterscheidet sich die Radierung vor allem durch die Art ihrer Linien. Während beim Kupferstich die einzelnen Linien an- und abschwellen und spitz auslaufen, ist ihre Stärke bei der Radierung ganz gleichmäßig.