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Digitales Archiv

Digitalisierung

Die Sammlungs- und Bibliotheksbestände des Beethoven-Hauses werden systematisch digitalisiert und im Digitalen Archiv sowie über die Bibliothekskataloge kostenlos zur Verfügung gestellt.

Digitaler Bestand (Stand 2021): ca. 8.500 digitale Dokumente, davon rund 3.000 Musikdrucke, 100 Bücher, 3.800 Bilder und Objekte, 1.600 Musik- und Texthandschriften.

Der Wunsch nach einer farbgetreuen Transformation des analogen Dokuments ins digitale Medium leitet sich von der Forderung ab, sowohl den Inhalt als auch Anmutung und Aura eines Originaldokuments zu erfassen. Nur durch eine getreue Wiedergabe auch des äußeren Erscheinungsbildes bis hin zur Abbildung der Papierstruktur ist gewährleistet, dass die digitale Kopie die Anziehungskraft und Informationstiefe des Originals erhält. Darüber hinaus sollen die Scans als Vorlage für Faksimilepublikationen und neue Druckverfahren brauchbar sein sowie zukünftigen Nutzungsanforderungen standhalten.

Als Nutzungsversionen stehen im Digitalen Archiv des Beethoven-Hauses vier Bildgrößen zur Verfügung. Angepasst an eine mittlere Standardauflösung für Bildschirme haben sie zur Zeit folgende Abmessungen: 
a) Galerieformat (640 Pixel)  
b) Mittleres Format (1280 Pixel)  
c) Ganzseitenformat (1920 Pixel)  
d) Hochauflösendes Format (unskaliert, nur intern)

Darüber hinaus gibt es PDF-Downloads (1920 Pixel) sowie den DFG-Viewer und den Mirador-Viewer.

Die bibliographischen, systematischen und strukturellen Metadaten werden in den Bibliothekskatalogen und speziellen Excel-Verzeichnissen und Datenbanken geführt.  

Digitalisierungsprojekte

Im Jahr 2001 wurde mit Hilfe der Dienstleister SRZ, Berlin, eps, Bonn und der Fotografen Weidner/Danetzki, Rheinbreitbach die Bilddigitalisierung von 26.000 Seiten Musikhandschriften, Briefen, Erstausgaben, Bildern und Objekten durchgeführt. Durch hochwertiges Image-Scannen (48 Bit, RGB, ICC-Profile) auf einem Scanner der Rheinbacher Firma Cruse wurden digitale Master-Daten im Tif-Format erzeugt (4,3 Terabyte). Das Projekt wurde von der DFG gefördert. Als Teil des Projekts „Das Digitale Beethoven-Haus“ erhielt es darüber hinaus Fördermittel aus dem Bonn-Berlin-Gesetz.

Im Jahr 2010 folgte die Bilddigitalisierung von weiteren Musikdrucken, Handschriften, Bildern und Musikinstrumenten. Die Dienstleister Mikrounivers, Berlin, Weidner/Danetzki, Rheinbreitbach und Merlin, Essen (beratend) erzeugten 11.600 Tif-Masteraufnahmen. Aus Kostengründen wurde die Qualität reduziert auf 300 dpi Auflösung (Handschriften 600 dpi) und 24 Bit Farbtiefe (1 Beethoven-Autograph mit 48 Bit). Es entstand ca. 1 Terabyte an Masterdaten. Das Projekt wurde von der DFG gefördert.

Im Sommer 2016 digitalisierte der israelische Fotograf Ardon Barhama ca. 2.500 Seiten Neuerwerbungen (360 Gigabyte; überwiegend Musikdrucke und Bilder, aber auch Handschriften, Fotos, Medaillen und Plastiken). Das Projekt wurde von George S. Blumenthal, New York gefördert.

2018 begann das vierte und bisher umfangreichste Digitalisierungsprojekt. Es umfasste 84.800 Aufnahmen (4,5 Terabyte) aus dem Bibliotheksbestand der Frühdrucke (bis 1850) und Bearbeitungen von Werken Beethovens. Auch viele bisher nur als Teilscan erfasste Erstausgaben wurden nun vollständig digitalisiert. Die Digitalisierung führte der Bonner Fotograf Jürgen Seidel durch. Das Projekt wurde vom Land NRW mit Mitteln aus dem Programm „Substanzerhalt“ gefördert.

Ebenfalls mit Jürgen Seidel schloss sich 2019 das fünfte Projekt an. Es umfasste 12.600 Aufnahmen (720 Gigabyte) von Büchern und Noten aus „Beethovens Bibliothek“. Das Projekt wurde vom Land NRW im Rahmen des Relaunchs des Digitalen Archivs gefördert.  

Langzeitarchivierung

Alle Tif-Masterdaten werden auf Festplatten gesichert. Die Bedingungen für eine verlustfreie Langzeitarchivierung betreffen die Art und Lagerung der Datenträger, die Verwendung von Standards, die Entwicklung von Konzepten und Berücksichtigung von Ressourcen, um rechtzeitig die Speichermedien zu erneuern, die Daten in neue Speichertechnologien zu migrieren und in neue Dateiformate zu konvertieren. Mehrere Anläufe für eine Langzeitarchivierung wurden unternommen:

Für eine "Refreshing"- Maßnahme kooperierte das Beethoven-Haus zunächst mit dem Rechenzentrum der Universität Bonn. Die Masterdaten wurden auf Bänder überspielt und standen ab 2006 im Rechenzentrum Bonn unter Langzeitbeobachtung. Nach personellen Veränderungen kündigte das Rechenzentrum das Serviceangebot und legte seit 2012 keine Prüfberichte mehr vor.

2012 wurde mit der Universität Köln und dem Digitalen Archiv NRW ein Pilotprojekt zur Langzeitarchivierung begonnen. Im Rahmen der Entwicklung des DA-NRW dienten die Masterdaten aus den ersten beiden Digitalisierungsprojekten als Testdaten. Nach der Institutionalisierung des DA-NRW im Jahr 2017 verhinderten die hohen Speicherkosten eine Weiterführung und Ausweitung der Langzeitarchivierung beim DA-NRW.

2003 bot das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ein Pilotprojekt zur Laserausbelichtung von Dateien auf Farbmikrofilm an, um sie im Zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland aufzubewahren und so die dort bereits vorhandene weniger vollständige Sicherheitsverfilmung auf Schwarz-Weiß-Film zu ersetzen. 2017-2020 wurde die Ausbelichtung der aus den ersten beiden Digitalisierungsprojekten gewonnenen Dateien auf Farbmikrofilm im Landesarchiv Baden-Württemberg in Ludwigsburg vorbereitet und durchgeführt. 

Seit 2017 wird die gesamte Homepage mit Digitalem Archiv www.beethoven.de bei der Bayerischen Staatsbibliothek langzeitarchiviert (Musiconn, Webarchivierung von Internetressourcen).

2019 schloss sich das Digitale Archiv mit einem Letter of Committment der Initiative NFDI4Culture an. Das aus Sicht des Beethoven-Hauses vorrangige Ziel der Initiative ist die Sicherstellung einer bezahlbaren Langzeitarchivierung.  

Audiodigitalisierung

Bei den Audiodateien des Digitalen Archivs handelt es sich sowohl um neue Eigenproduktionen als auch um Produktionen, für die Lizenzen erworben wurden.

Sämtliche 335 Hörbriefe rezitierte der Bonner Schauspieler Timo Berndt. Die Lesungen fanden 2002 und 2003 im Bonner Studio der Firma daruf media, Borchen, unter der Aufnahmeleitung von Michael Mentzel statt.

Die 39 Klingenden Autographe des Digitalen Archivs wurden 2004 als Flash-Dateien von Simone Lahme hergestellt. In den Jahren 2018 bis 2019 portierte sie die Firma Cologic, Köln, unter der Leitung von Florian Hetmann in das HTML5-Format.

Die ca. 1.600 Hörproben und Einspielungen der Werke Beethovens stammen aus den beiden CD-Gesamtaufnahmen der Deutschen Grammophon:  
Complete Beethoven Edition, Hamburg, 1997  
The New Complete Beethoven Edition, Berlin, 2019  

© Beethoven-Haus Bonn
Anmerkungen senden an digitalesarchiv@beethoven.de