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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Ouvertüre (c-Moll) zu Heinrich Joseph von Collins Trauerspiel "Coriolan" op. 62, Partitur, Autograph

Beethoven-Haus Bonn, BH 63

Bild  / 62
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Klingendes Autograph

Wissenswert

Sorgfältig korrigiert und übernäht

Das Partiturautograph zur Ouverture zu Heinrich Joseph von Collins Trauerspiel "Coriolan" ist ungewöhnlich sauber geschrieben und sorgfältig gearbeitet - es diente zusammen mit einer Stimmenabschrift als Stichvorlage. Vor Beginn der Niederschrift bereitete Beethoven die Notenblätter vor, indem er auf jedes Blatt mit Lineal zwei Taktstriche zog. Das ergibt drei Takte pro Blatt, die jedoch bei Bedarf von Hand weiter unterteilt werden konnten. Auch ist Beethoven anfangs noch bemüht, korrigierte Seiten durch Reinschriften zu ersetzen: Blatt 2v (Bild 5) missglückte geringfügig, wie man an den Streichungen im ersten Takt sehen kann. Zur Korrektur nähte Beethoven das folgende Blatt darauf, das nun eine saubere Fassung bot (Bild 7). Deutlich kann man rings um das Blatt noch die Nählöcher erkennen (im Zuge der Forschung hat man die zusammengenähten Blätter im 20. Jahrhundert wieder geöffnet). Ebenso übernähte er Blatt 5v (Bilder 13 und 15) und 7r (Bilder 18 und 20). Anschließend gab Beethoven dieses Prinzip allerdings auf, es wurde ihm wohl zu aufwendig. Obwohl er weiterhin Korrekturen im Notentext machte, halten diese sich immer noch in Grenzen. Nach wie vor ist er um größtmögliche Lesbarkeit bemüht. Von den 16 Systemen auf jedem Notenblatt benötigt Beethoven für die Partitur nur 13, die unteren drei Systeme bleiben meistens frei. Auf etlichen Seiten (im Verlauf des Autographs zunehmend), z.B. auf Blatt 12v (Bild 31) oder Blatt 25r (Bild 56) nutzt Beethoven das unterste System als Stichwortzeile. Flüchtige Gedanken zur Komposition sind hier wie Stichworte skizziert und werden oben in der Partitur an passender Stelle wieder aufgegriffen.

Zahleneintragungen, die sich immer wieder im Manuskript finden, z.B. auf Blatt 5r die Zahl 50 (Bild 12), sind nicht von Beethovens Hand sondern von seinem Kopisten Joseph Klumpar, der mit dieser Taktabschnittzählungen die Abschrift der Aufführungsstimmen vorbereitete. Auch die Addition von 13 mal 24 unten auf der ersten Notenseite stammt wahrscheinlich von Klumpar. Vermutlich stellt sie eine grobe Berechnung des für Partiturabschrift benötigten Papiers dar. Die Summe 312 ist jedoch fehlerhaft (die Coriolan-Ouverture hat insgesamt 314 Takte) und wahrscheinlich auch deswegen ausgewischt. (J.R.)

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