Ludwig van Beethoven, Romanze für Violine und Orchester (G-Dur) op. 40, Partitur, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB BMh 9/49
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Klingendes Autograph
Wissenswert
Hol der Teufel das Spatium!
Die Romanze für Solovioline und Orchester op. 40 entstand um 1800. Beethoven versuchte, sie mehreren Verlagen zu verkaufen. Breitkopf & Härtel in Leipzig und Johann André in Offenbach hatten die Romanze abgelehnt, aber Hoffmeister & Kühnel in Leipzig druckten sie im Dezember 1803. Das vollständige Autograph war jedoch nicht Stichvorlage dieser Erstausgabe, denn es lassen sich darin keine Stechereintragungen oder andere Verlagsangaben nachweisen. Im Gegenteil: Auf Bl. 7r (Bild 13) und 7v (Bild 14) finden sich Eintragungen von fremder Hand (einmal wurde "piz", einmal "col arco" ergänzt), die auf eine - jetzt verschollene - Abschrift schließen lassen. Vermutlich hatte der Kopist, der die Stichvorlage erstellte, diese Eintragungen vorgenommen.
Beethoven begann das Autograph sehr sorgfältig. Zur besseren Übersicht teilte er die Partitur in Instrumentengruppen auf: oben die Bläser, dann die Streicher, im untersten System schließlich die Solovioline. Dazwischen ließ er jeweils eine Zeile frei und kennzeichnete diese mit dem Wort "spatium" (lat. Zwischenraum) (Bild 3). Auf Bl. 4v (Bild 8) vergaß er die Leerzeile zwischen Bläsern und Streichern, ab Bl. 5r (Bild 9) notierte Beethoven die Solovioline nicht mehr in die unterste sondern in die vorletzte Zeile. Das unterste System ist ab dieser Seite unbeschrieben. Offenbar bemerkte er die Nachlässigkeit, beschloß aber dennoch, sie zu ignorieren: "Hol der Teufel das Spatium" steht von Beethovens Hand im untersten System auf Bl. 5r (Bild 9). (J.R.)