Stephan von Breuning, Brief an Franz Gerhard Wegeler und an Eleonore Wegeler, Wien, Oktober 1806, Autograph, Fragment
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Wegeler, W 129
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Zusammenfassung
Elfter von zwölf Briefen und Brieffragmenten der Brüder Lorenz (genannt Lenz) und Stephan von Breuning, die sie zwischen 1795 und 1810 aus Wien in die Heimat Bonn sandten (W 119-130). Lorenz von Breuning (1776-1798), der jüngste der vier Geschwister von Breuning, studierte ab Herbst 1794 unter Franz Gerhard Wegelers Betreuung Medizin in Wien. Einer seiner Lehrer war der Chirurgieprofessor Johann Nepomuk Hunczovsky (1752-1798), bei dem auch Wegeler während seines früheren Wienaufenthalts studiert hatte und zu dem sich eine enge Freundschaft entwickelte. Stephan (1774-1827) und Christoph von Breuning (1773-1841) folgten ihrem Bruder am 26. Dezember 1795 nach Wien. Fünf Monate später, am 30. Mai 1796, kehrten Wegeler und Christoph nach Bonn zurück. Ein weiteres halbes Jahr später, Mitte Oktober 1796, übersiedelte Stephan nach Mergentheim, um eine Stelle bei der Regierung des Deutschen Ordens anzutreten. Lorenz blieb bis Herbst 1797 in Wien. Kaum nach Bonn zurückgekehrt starb er im April 1798, erst einundzwanzigjährig. Nachdem Stephan von Breuning im Mai 1801 ein zweites Mal kurz in Wien weilte, trat er im Januar 1803 eine Stelle im Kriegsministerium an und blieb in Wien. Viele, jedoch nicht alle Briefe und Fragmente enthalten Nachrichten über Beethoven. Auch die Vettern Andreas und Bernhard Romberg, die zum Bonner Freundeskreis gehörten, hielten sich um 1796 in Wien auf.
Breuning berichtet über Beethoven: "Beethoven ist bey Fürst Lichnowsky in Schlesien, und wird erst gegen Ende dieses Monats zurückkommen. Seine Verhältnisse sind jezt nicht die Besten, da seine Oper durch die Kabalen der Gegner selten aufgeführt worden ist, und ihm also fast nichts eingetragen hat. Seine Gemüthsstimmung ist meistens sehr melancholisch, und nach seinem Briefe hat der Aufenthalt auf dem Lande ihn nicht erheitert." (F.G.)