Ludwig van Beethoven, Septett (Es-Dur) op. 20, Bearbeitung für 11 Blasinstrumente wohl von Bernhard Crusell, Partitur, Abschrift, Fragment
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Bk 6
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Wissenswert
Bearbeitung für Militärmusik
Vorlage für diese Abschrift des Septetts op. 20 war eine Bearbeitung für elf Blasinstrumente von Bernhard Crusell, die 1825 bei Peters in Leipzig im Druck erschienen ist. Bernhard Crusell (1775-1838) war zu seiner Zeit ein berühmter schwedischer Klarinettenvirtuose, Komponist und Übersetzer (er übersetzte mit großem Erfolg Libretti großer Opern in schwedisch). Crusell hatte sein Handwerk in einer Militärkapelle gelernt und war ab 1818 Musikdirektor der beiden königlichen Leibgrenadierregimenter in Stockholm. So nimmt es nicht Wunder, dass er Beethovens Septett für eine Besetzung arrangierte, wie sie auch in einer Militärkapelle vorkommt: Terzflöte in Es, sog. kleine Klarinette in Es, 2 Klarinetten in B, 2 Hörner in Es, 2 Fagotte, Trompete, Serpent und Posaune. Besonders auffallend an der Instrumentierung ist die Verwendung der Terzflöte und des Serpents (ein Bassinstrument in gebogener Form wie ein Schlangenkörper, wird mit einem Blechbläser-Mundstück gespielt), beides typische Instrumente der Militärmusik des 19. Jahrhunderts.
Crusells Bearbeitung wurde übrigens im Allgemeinen musikalischen Anzeiger aus Frankfurt 1826 sehr wohlwollend besprochen: "Das berühmte melodieenreiche Werk, welches allein hinreichen könnte, des trefflichen Beethoven frühere Periode zu bezeichnen, ist mit Geschmack und Erfahrung für Flöte, eine (kleine) Es u. 2 B Clarinetten, 2 Hörner, 2 Fagotts, Trompete, Serpent und Posaune arrangirt, und macht auch in dieser Form eine herrliche Wirkung." (J.R.)