Ludwig van Beethoven, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (B-Dur) op. 19, Solostimme, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 4
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Wissenswert
Beethoven als sein eigener Kopist
Wurde ein Werk in Druck gegeben, so erhielt der Verlag vom Komponisten ein sauberes handschriftliches Exemplar, die Stichvorlage, nach der der Stecher die Druckplatten erstellte. In der Regel mutete Beethoven seinen Verlegern seine eigene Notenhandschrift nicht unbedingt zu. Zu krakelig war diese Schrift, zu groß war dadurch das Risiko von Fehlern. Normalerweise kopierte deshalb ein professioneller Schreiber das Manuskript. Nur in Ausnahmefällen, wenn es schnell gehen musste, fertigte Beethoven selbst eine ordentliche Fassung an - und war sich seiner "Klaue" durchaus bewusst: So schickte er dem Verleger Hoffmeister in Leipzig die Stichvorlage der Solostimme zum 2. Klavierkonzert mit der Bemerkung "(...) so z.B. war zu dem Konzerte in der Partitur die Klawirstimme meiner Gewohnheit nach nicht geschrieben, und ich schrieb sie jezt erst, daher sie dieselbe wegen Beschleunigung von meiner eigenen nicht gar zu leßbaren Handschrift erhalten." (BGA 60. Beethoven an Franz Anton Hoffmeister in Leipzig, 22. April [1801]) Beethovens Hinweis, die Klavierstimme sei bislang in der Partitur noch nicht geschrieben, bestätigt Zeitgenossen, die voll Bewunderung berichten, er habe den Klavierpart seiner Konzerte bei der Aufführung improvisiert bzw. von einem leeren Notenblatt gespielt. (J.R.)