Ludwig van Beethoven, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 (C-Dur) op. 15, Kadenz zum ersten Satz, Autograph, Fragment
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 10
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Wissenswert
Eigenhändige Kadenz
Beethoven spielte sein erstes Klavierkonzert in C-Dur op. 15 zum ersten Mal in einer Akademie der Tonkünstler-Societät im Hofburgtheater in Wien am 29. März 1795. Die vorliegende autographe Kadenz zum ersten Satz des Konzerts brachte er zu diesem Anlaß jedoch nicht zu Gehör. Die Kadenz entstand erst nach der Veröffentlichung des Konzerts. Möglicherweise erwähnt Beethoven sie in einem Brief an Graf Moriz von Dietrichstein vom Januar 1808. Im Zusammenhang mit dem "Liebhaber Concert", das am 31.1.1808 stattfand, berichtet er, er habe die Kadenz geschrieben. Johann Baptist Stainer (Steiner) von Felsburg (1756-1832), der den Solopart spielen sollte, hielt der Komponist im selben Brief allerdings für ungeschickt: "geben sie acht, Er [Felsburg] fällt, Eh er zur Cadenz kömmt - (...) - ich habe dem H. Felsenburg selbst gesagt, dass ich ihm es nicht rathe Morgen zu spielen - Es giebt eine wahre schweinerei. NB. sobald er das Konzert besser kann, kann er es spielen." (BGA 317. Beethoven an Graf Moriz von Dietrichstein [Wien, 30. Januar 1808]) Die Kadenz ist nur im Fragment überliefert, sie bricht nach den ersten 60 Takten ab. Vieles spricht jedoch dafür, dass Beethoven sie vollständig niedergeschrieben hat, die zweite Hälfte allerdings verloren ging. Schon bei der Versteigerung von Beethovens Nachlaß im November 1827, bei der Verleger Tobias Haslinger die Kadenz unter der Auktionsnummer 161 erwarb, war sie nicht mehr vollständig. (J.R.)