Ferdinand Ries, Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Bad Kreuznach, 24. August 1835, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Wegeler, W 70
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Zusammenfassung
Ries befindet sich in Kur und schildert seine Anwendungen und Unternehmungen. Wegeler beabsichtigte, Ries für die Komposition eines Oratoriums nach einem biblischen Stoff zu gewinnen. Möglicherweise wollte Wegeler selbst das Libretto verfassen (siehe W 73 und W 74). Ries lehnt jedoch Wegelers Vorschlag ab, die biblische Geschichte von Ruth zu vertonen. Der Stoff ist ihm zu lyrisch und zu kontrastarm: es ist "kein kräftiger Charakter darunter: Zweytens ist gar kein Gegensatz oder böses Prinzip darin, dieses erschwert die Sache für den Komponisten; noch mehr aber für das Publikum, indem nicht genug Schatten und Licht hinein geworfen werden kann." Ries bevorzugt "ernstere, kräftige Erhabene Sachen" und fordert Wegeler auf weiterzusuchen: "Muß das Oratorium schlechterdings bibelisch seyn so überlegen Sie nun einmal für Ihren alten Freund ein bischen weiter." (F.G.)