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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Brief an Ferdinand Ries in London, Wien, 11. Juni 1816, Autograph

Beethoven-Haus Bonn, NE 28

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Hörbrief

Zusammenfassung

Beethoven wendet sich an seinen ehemaligen Schüler Ries in London in geschäftlichen Dingen (Ries wickelte aus Freundlichkeit viele Verhandlungen mit englischen Verlegern für Beethoven ab). Er bittet Ries nochmals, den Verleger Birchall an den noch ausstehenden Betrag von 10 holländische Dukaten zur Unkostenerstattung zu erinnern. Birchall hatte etliche Werke Beethovens gekauft und sollte für Kopiatur und Porto Spesen bezahlen, die noch nicht eingetroffen waren. Seinem Wesen entsprechend, vermutet Beethoven sofort, von dem Verleger hintergangen worden zu sein (zu Unrecht: das Geld war bereits angewiesen, jedoch noch nicht in Wien angekommen).

Das Erscheinungsdatum des Klaviertrios op. 97 legt Beethoven mit Ende August fest (dies war der Termin der Wiener Ausgabe; bei Parallelausgaben in unterschiedlichen Ländern sprachen sich die Verleger oft mit den Terminen ab, damit keiner einen kaufmännischen Vorteil vor dem anderen habe). Auch bezüglich des Klavierauszugs des Sinfonie Nr. 7 op. 92 solle sich Birchall bereit machen. Sobald das Datum des Erscheinens in Wien feststehe, werde er Ries oder Birchall Bescheid geben.

Beethoven erkundigt sich bei Ries, ob Neate das ihm mitgegebene Streichquartett op. 95 sowie die Violoncellosonaten op. 102 bereits an einen Verleger habe verkaufen können. Charles Neate hatte Beethoven in Wien besucht und von diesem mehrere Werke nach London mitgenommen, um sie dort zu verkaufen und exklusiv aufzuführen (Beethoven versprach sich von der Vermittlung des ortsansässigen Musikers größeren Gewinn).

Von den weiteren Werken (opp. 61, 72 und 92 und sowie die Ouvertüren opp. 112, 113, 115, 117 und 136), die er ebenfalls Neate mitgegeben hatte, wage er kaum zu sprechen. Beethoven fürchtet, in Bezug auf Neate zu vertrauensvoll gewesen zu sein und äußert erneut die Sorge, betrogen und hintergangen worden zu sein. Beethoven fürchtet, es könne wieder etwas Ähnliches passieren wie mit op. 91, das er dem Prinzregenten von England gewidmet hatte. Das Werk war in London mit großem Erfolg aufgeführt worden, ohne dass Beethoven eine offizielle Anerkennung seitens des Hofes erhalten hatte, worüber er sehr verärgert war. Seine Befürchtungen werden genährt durch einen englischen Zeitungsartikel, der ihm übersetzt worden war. Darin hieß es, man habe erfolgreich eine Beethovensche Sinfonie aufgeführt. Beethoven mutmaßt nun, Neate habe widerrechtliche die Siebte aufführen lassen, ohne ihn davon in Kenntnis zu setzen. Wie Neate später aufklären konnte (siehe HCB ZBr 8, BGA 987) handelte es sich jedoch nicht um op. 92, sondern um op. 67. (J.R.)

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Brieftext

Bibliothekarische Erschließung

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