Ludwig van Beethoven, "Gedenke mein" für Singstimme und Klavier, WoO 130, und ein anderes Werk, Abschrift
Beethoven-Haus Bonn, NE 167
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Wissenswert
Aufgabe für den Schüler
"Vor der Abreise Sr Kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs Rudolph / Aufgabe für seine Kaiserl. Hoheit unsern allgeliebtesten Erzherzog Rudolph von L. v. Beethoven / Mödling am 11t September 1820" - die Titelzeile der Abschrift des Liedes "Gedenke mein" WoO 130 erklärt seine Entstehungsgeschichte. Offenbar notierte Beethoven das Lied für seinen Schüler Erzherzog Rudolph als "Aufgabe", d.h. als Übung im Tonsatz. Schon 1819 hatte Beethoven eine solche Aufgabe formuliert (heute WoO 200), zu der Rudolph 40 Variationen komponierte; diese ist 1820 im Druck erschienen. WoO 130 ist dagegen als Aufgabe relativ unbekannt. Das Lied wurde erst postum 1844 herausgegeben. Als Vorlage gab der Verleger Haslinger an, es stamme aus Beethovens Nachlass. Ein Autograph zu diesem Lied ist nicht bekannt. Die Abschrift NE 167 wurde erst 1990 aufgefunden und stammt wohl von späterer Hand. Der Titelformulierung nach steht jedoch zu vermuten, dass sie vom Autograph angefertigt wurde (ähnliche Überschriften sind von Beethoven überliefert). Ihre Authentizität wird durch eine weitere Quelle bestätigt: Im Register der Musikalienbibliothek des Erzherzogs gibt es einen entsprechenden Eintrag: "Aufgabe für S. K. Hoheit den Erzherzog Rudolph, vor der Abreise. Mödling 11 t September 1820." (J.R.)