Ludwig van Beethoven, Ouvertüre (C-Dur) "Die Weihe des Hauses" op. 124, Partitur, Überprüfte Abschrift
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Schott Verlagsarchiv, NE 340
digitalesarchiv@beethoven.de
Wissenswert
Ouvertüre geschrieben "im Erwachen neuer Gesundheit"
Beethoven befand sich zur Kur in Baden, als im September 1822 der Wunsch an ihn herangetragen wurde, die bereits aus früheren Stücken zusammengestellte Musik zur Meisls einaktigem Stück Die Weihe des Hauses mit neuen Kompositionen zu ergänzen. Der Zeitdruck war groß, mit Beethovens Musik auf Meisls Festspiel sollte Anfang Oktober das Josephstädter Theater wiedereröffnet werden. Offenbar fühlte sich Beethoven durch die Wasser- und Bäderanwendungen bald so gestärkt, dass er innerhalb weniger Tage eine Ouvertüre komponieren konnte. Auf der Partiturkopie, die nach dem Autograph als erste Abschrift angefertigt wurde, vermerkte er mit Bleistift: "geschrieben in Baden im erwachen neuer Gesundheit" (zweites Titelblatt, Bild 7). Wenige Jahre später, beim Streichquartett a-Moll op. 132, verband Beethoven noch einmal die Entstehung eines Werks mit seiner Genesung.
Den Beinamen "Die Weihe des Hauses" trägt die Ouvertüre weder im Autograph noch in den Abschriften noch in der Originalausgabe. Der Kopist hatte in der Eile sogar übersehen, dass es sich um ein neues Werk handelte und ihm dieselbe Überschrift wie die wiederzuverwendenden Stücke gegeben: "Die Ruinen von Athen". Lediglich der Titelzusatz belegt, dass das Werk tatsächlich als Eingangsmusik zur "Eröffnung des Josephstädter Theaters aufgeführt" worden war. Beethoven ergänzte zur Sicherheit noch das Datum "am 3. Oktober 1822" und seine Unterschrift. (F.G.)