Ferdinand Ries, Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Frankfurt am Main, 5. Februar 1828, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Wegeler, W 57
digitalesarchiv@beethoven.de
Zusammenfassung
Ries Hauptbeschäftigung ist die Fertigstellung seiner Oper "Die Räuberbraut". Der Uraufführungstermin "künftige Messe", also März, steht fest. Drei Kopisten sind mit der Herstellung der Aufführungsstimmen beschäftigt. Die Rollen werden bereits einstudiert, nur die Primadonna ist noch nicht optimal besetzt. Um noch mehr Theatererfahrungen zu sammeln, besuchte Ries häufig die Frankfurter Oper. Wegen Georg Dörings Krankheit wurden Wegelers Änderungswünsche am Libretto noch nicht alle umgesetzt. Der erste Textdichter, Johann Joseph Reiff, hat auf Dörings Umarbeitungen sehr aufgebracht reagiert. Zudem ist in der Musikzeitschrift Caecilia (1827, Heft 26, S. 134) eine kurze, wohl von Gottfried Weber veranlasste Mitteilung erschienen, in der nur Döring als Textdichter genannt wird: "Unser vielberühmter Ferdinand Ries, jetzt in Frankfurt im Schatten seiner Englischen oder vielmehr Europäischen Lorbeern rastend, doch keineswegs müssig ruhend, hat eine neue grosse Oper, mit schönem Texte von Dr. Georg Döring, beendigt, von der wir, theils schon unbesehens, theils aber auch nach einigen uns bekannt gewordenen Nummern, etwas sehr Ausgezeichnetes erwarten." Wegeler soll Reiff unter Hinzuziehung von Ries' früheren Briefen an Wegeler vermitteln, dass Ries ihn nicht beleidigen wollte und dass die Anzeige ohne sein Wissen erschienen sei. Simrock hat Ries' aufführungspraktischen Hinweis zum Klavierkonzert op. 151 "Gruß an den Rhein" (siehe auch W 55) ins Französische übersetzt. Wegeler soll den Text prüfen. Auch den Titel gilt es angemessen zu übertragen. (F.G.)