Ludwig van Beethoven, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (B-Dur) op. 19, Kadenz zum 1. Satz, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 13
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Wissenswert
Eine Kadenz für den Erzherzog
Eigentlich ist die Kadenz in einem Solokonzert die Stelle, an der der Solist die Möglichkeit zur freien Improvisation bekommt: hier kann er dem Publikum seine Virtuosität unter Beweis stellen und technische Kunststücke vollführen. An der Stelle, an der die Kadenz vorgesehen ist, gibt der Komponist keinen Notentext vor, der Solist kann sich nach eigenem Gusto frei entfalten. Nicht jeder vermag jedoch eine interessante Kadenz zu improvisieren. Viele Komponisten schrieben daher für Schüler und Freunde Kadenzen, sozusagen als Vorlage, nach der diese sich richten konnten. Auch Beethoven hatte Klavierschüler, der Prominenteste war ein Mitglied des Kaiserhauses: Erzherzog Rudolph. Die Kadenz zum ersten Satz des zweiten Klavierkonzerts hatte Beethoven offensichtlich für den Erzherzog geschrieben. Sie trägt auf der ersten Seite links oben mit Bleistift die Signatur ("74 Beethoven") der musikalischen Bibliothek Rudolphs, wo sie zusammen mit einer Erstausgabe des Konzerts aufbewahrt wurde. (J.R.)