Ludwig van Beethoven, Brief an Breitkopf & Härtel in Leipzig, Teplitz, 23. August 1811, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Br 96
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Hörbrief
Zusammenfassung
Beethoven schreibt seinem Verleger aus dem Kurort Teplitz in Böhmen, wo er den Sommer verbrachte und sich Besserung seiner gesundheitlichen Probleme, vor allem seines Ohrenleidens erhoffte. Er kündigt an, das Oratorium op. 85 sowie die Lieder op. 83 seien fertig korrigiert und schon auf dem Weg nach Leipzig. Zum Oratorium merkt er an, leider an dem äußerst schlechten Text dennoch nicht allzu viel ändern zu können, da dieser sonst nicht mehr zur Musik passe ("hat man auch sich einmal aus einem schlechten Text sich ein ganzes gedacht, so ist es schwer durch einzelne Änderungen zu vermeiden, daß eben dieses nicht gestört werde, und ist nun gar ein Wort allein, worin manchmal große Bedeutung gelegt, so muß es schon bleiben"). Einige Änderungen des Verlegers habe er aber akzeptiert, "da sie wircklich verbesserungen sind".
Beethoven ist hoch erfreut über die positive Aufnahme von Mozarts "Don Giovanni" in Rom (offenbar hatte er einen entsprechenden Bericht in der AmZ gelesen). Beethoven verehrte Mozart sehr, besonders dessen Opern und seine geniale Souveränität im Umgang mit der Verbindung von Text und Musik. Dass auch andere Mozarts Werk ebenso schätzten wie er selbst, "macht mir so viel Freude als sey es mein eignes Werk". (J.R.)