Ferdinand Ries, Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Frankfurt am Main, 4. Juli 1836, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Wegeler, W 73
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Zusammenfassung
Ries skizziert seine einjährige Deutschlandreise (London-Mainz-Bonn-Köln-Rotterdam-Haag-London) und bittet Wegeler, ihn auf der Strecke von Koblenz nach Bonn zu begleiten. Er will mit ihm "über Beethovens Leben" sprechen und warnt vor Anton Schindler: "Briefe /:von den[en] 6 [Sie] von mir haben, bitte ich zu sich zu stecken:/, Schindler spricht und schreibt so viel dummes Zeug, um sich selbst bedeutend zu machen, dass es nicht zum Aushalten ist. Auch tritt er auf einmal als Schüler von B auf: Worin? - In Aachen sind Parteien für und gegen ihn - das Musikfest kömmt in die quer - er will es derigieren - und ich werde mit ihm in's Gehege kommen. Ich will Ihnen den Brief, den er mir mit der abschlägigen Antwort für Beethovens Concert schrieb, und worin viel dummes Zeug steht, mitbringen. Ich denke, wir müßten etwas wegen B. ordnen, denn die Welt wird zu arg über ihn belogen. Je mehr ich über und von Sch- höre, je weniger gefallt er mir." Gesprächsthema soll auch ein Oratorium "ohngefähr so groß wie Beethovens" sein (Christus am Ölberge, op. 85). Ries hat einen Kompositionsauftrag für das Niederrheinische Musikfest 1837 erhalten. Der Aachener Pfarrer Wilhelm Smets beabsichtigt, den Text beizusteuern. Aus dem "kleinen" Oratorium (siehe auch W 74) wurde "Die Könige in Israel" nach einem Text von Wilhelm Smets mit 27 Nummern, 1837 auf dem Niederrheinischen Musikfest in Aachen zum ersten Mal aufgeführt. (F.G.)