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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Skizzenblatt zur Schauspielmusik zu "Ungarns erster Wohltäter" op. 117, Autograph

Beethoven-Haus Bonn, NE 129

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Wissenswert

Zwei Festspielmusiken in nur drei Wochen

Die Musik zu August von Kotzebues Festspiel "König Stephan" oder "Ungarns erster Wohltäter" op. 117 entstand im Sommer 1811, zusammen mit dem ebenfalls von Kotzebue stammenden Festspiel "Die Ruinen von Athen" op. 113. Beethoven war Ende Juli 1811 nach Teplitz in die "Sommerfrische" gefahren, eigentlich um sich zu erholen. Unmittelbar vor seiner Abreise gingen ihm jedoch die Texte der beiden Festspiele zu, beide sollten im Herbst zur Eröffnung des neuen kaiserlichen Theaters in Pest aufgeführt werden. Mit Kotzebue hatte man einen außerordentlich erfolgreichen Dichter gewonnen, dementsprechend sollte die begleitende Musik von einem ebenso renommierten Komponisten stammen. In der Annahme, seine Komposition würde schon Anfang Oktober benötigt - die Eröffnung war für Oktober geplant, fand schließlich jedoch erst im Februar des Folgejahres statt - verbrachte Beethoven seinen Urlaub schließlich mit den beiden Festspielen (obwohl sein Arzt ihm Arbeit verboten hatte). Nach eigener Aussage vertonte er sie in nur in drei Wochen, "um den Schnurbärten [die Ungarn], die mir von herzen Gut sind, zu helfen". Der Inhalt des Festspiels ist dem Anlaß, der Eröffnung eines kaiserlichen Theaters in Ungarn, entsprechend patriotisch: König Stephan, Patron und Nationalheiliger Ungarns, führte in Ungarn Anfang des 11. Jahrhunderts die zentralistische Königsherrschaft und das Staatskirchentum ein. Kotzebue verbindet geschickt ungarisches Heldentum mit der Huldigung der habsburger Monarchie. Auf dem hier vorliegenden Skizzenblatt finden sich Entwürfe zu den beiden ersten Chören des Festspiels, Huldigungen "edler Ungarn" an Stephan. Auf der Vorderseite, in der unteren Blatthälfte stehen Notierungen mit der Textzeile "Heil deinem Vater unserm Retter, der uns Glauben und Hoffnung gebracht". (J.R.)

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