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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Skizzenblatt zum Streichquartett op. 127 sowie zur Sinfonie Nr. 9 op. 125, Partiturskizze, Autograph

Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 97

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Wissenswert

Umfangreiches Skizzenschaffen

Beethovens Kompositionsweise wird meist durch seine intensive Skizzenarbeit charakterisiert. Sein ganzes Leben lang hielt er von der ersten Idee bis zum ausgeführten Entwurf alles fest. Das allein unterscheidet ihn jedoch nicht von anderen Komponisten oder Kunstschaffenden (auch Maler und Schriftsteller arbeiten ja mit Skizzen und Entwürfen). Die Besonderheit Beethovens liegt darin, daß er selbst die kleinsten musikalischen Schnipsel und alle seine Arbeitspapiere sorgfältig sein Leben lang aufbewahrte und auch bei allen Umzügen mitnahm. Für die Beethoven-Forschung ist das ein günstiger Umstand, ermöglichen uns doch die vielen erhaltenen Beethoven-Skizzen einen relativ deutlichen Einblick in seine Arbeitsweise und die Genese seiner Werke.

Auf dem abgebildeten Blatt befinden sich im Wesentlichen Skizzen zum 2. Satz des Streichquartetts op. 127. Selbst der Laie kann erkennen, daß Beethoven in seiner Arbeit an dem Werk schon weit fortgeschritten ist: Im Gegensatz zu Skizzen zu Beginn eines Projektes, die meist sehr kleinteilig sind und noch keine großen Zusammenhänge herstellen, hat Beethoven hier schon weiträumige Abschnitte niedergeschrieben. Auch notierte er sich die vier Instrumente des Quartetts in Partitur - eine für ihn im Skizzenzusammenhang "neue" Methode, derer er sich systematisch erst in den letzten Lebensjahren bedient, angefangen just bei diesem Streichquartett op. 127.

In der obersten Zeile der ersten Seite notierte sich Beethoven ein Thema aus der 9. Sinfonie. Wahrscheinlich nutzte er das Papier zunächst für die "Neunte", oder hatte dies zumindest in der obersten Zeile noch vor. Später entschied er sich anders und verwendete das Blatt für Notizen zum Streichquartett. Auch dies ist durchaus kein ungewöhnlicher Vorgang.

Obwohl Beethoven ab 1798 in der Regel in gebundenen Skizzenbüchern oder Heften arbeitete, griff er doch immer wieder auch auf einzelne Blätter oder Bögen zurück. Das vorliegende Blatt scheint ein solches Einzelblatt zu sein. Alle Charakteristika, die durch Überlieferung entstanden separate Blätter, die aus Büchern heraus getrennt wurden, kennzeichnen (Tintenflecke, Stichlöcher, abbrechende Notierungen oder fehlende Teile von Verweiszeichen). Nichts deutet darauf hin, daß dieses Blatt einmal einem Skizzenbuch angehörte. (J.R.)

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