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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Blatt mit Gesprächsnotizen von 1826 und Skizzen zum Streichquartett op. 131, 2. Satz, Autograph

Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 102

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Wissenswert

Selbstgespräch und Zwiegespräch

Papier war kostbar, manches Blatt wurde mehrfach verwendet. Auf einer Seite des großformatigen Schreibpapiers notierte sich Beethoven musikalische Einfälle, die er nicht vergessen wollte: auf freihändig gezogenen Notenlinien skizzierte er Motive zum zweiten Satz des Streichquartetts cis-Moll op. 131. Am unteren Rand bemerkte er dazu: "Zuerst nach dem Thema..."

Die andere Blattseite wurde in gefaltetem Zustand beschrieben. Beethovens Neffe Karl benutzte das Papier nach Art der Konversationshefte, um sich seinem schwerhörigen Onkel verständlich zu machen. Er hinterließ Rechenaufgaben und Gesprächsnotizen darauf. In der Rechenaufgabe übte er die Multiplikation von großen Zahlen und die Division durch den Teiler zwei. Neben den Zahlenreihen bemerkte Beethoven: "Sie holt die Sem[m]el". Offenbar wurde das Blatt am frühen Morgen beschrieben. Darauf verweisen auch Karls Gesprächsnotizen. Er ersuchte um die Erlaubnis, vor dem Frühstück einen Freund besuchen zu dürfen:

"Wenn du erlaubst, möchte ich jetzt schnell zu einem meiner Kollegen gehen, der Schriften von mir hat, die ich äußerst nöthig brauche; du darfst nicht fürchten, daß ich nicht wiederkomme; bis zum Frühstück bin ich hier; auch wird die Luft mir sehr gut thun. Ich habe die Schriften äußerst nöthig, u. war immer Morgens bey ihm, um danach mit ihm zu studiren"

"daß ich kein Gefangener hier seyn werde, hofte ich, u. es wird auch nur zu villeicht verfehlten [?] Schritten führen; ich verlange keine völlige Freyheit; nur möchte ich jetzt diesen kleinen Gang machen zu diesem, zum Theil, weil ich die Papiere äußerst nöthig brauche, u. ihn später nicht antreffe, zum Theil, weil mir die Luft wirklich gut thäte. In einer Stunde bin ich hier, auf mein Wort." (F.G.)

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