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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Ouvertüre (C-Dur) "Die Weihe des Hauses" op. 124, Partitur, Überprüfte Abschrift

Beethoven-Haus Bonn, BH 89

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Wissenswert

"Ich höre die Worte nicht"

Wir sehen hier die überprüfte Partiturabschrift der Ouvertüre "Die Weihe des Hauses" op. 124. Beethoven ließ die Partitur im Zusammenhang mit der Uraufführung der Ouvertüre anfertigen, die er zur feierlichen Neueröffnung des "k.k. priv. Theaters in der Josephstadt" am Namenstag des Kaiser, dem 3. Oktober 1822, komponiert hatte. Beethoven dirigierte das Werk bei der Uraufführung selbst, allerdings mit der Unterstützung des Kapellmeisters Joseph Franz Gläsers, der rechts neben ihm stand und assistierte, da der Komponist seines schlechten Gehörs wegen bisweilen überfordert war. In der Abschrift finden sich auf etlichen Seiten Eintragungen mit Rötel, die weder von Beethovens Hand noch von der des Kopisten stammen und Tempoangaben unterhalb des Notentextes noch einmal hervorheben. Vermutlich verwendete Gläser die vorliegende Partitur als Direktionsstimme, denn er unterstützte Beethoven nicht nur bei der Uraufführung, sondern leitete auch die nachfolgenden weiteren Aufführungen.

Der Kapellmeister berichtet in seiner Autobiographie von der Uraufführung der Ouvertüre: "Am Tage der ersten Aufführung dieses Werkes selbst, welches der hochgefeierte Meister [Beethoven] selbst in Person dirigirte, war ich demselben auf sein Begehren zur Assistenz gestellt; da derselbe leider seines Gehöres beraubt, eine Mithilfe nicht wohl entbehren konnte. (...) es war höchst ergreifend, als er während der Production der Oper im schmerzlich bewegten Tone mich plötzlich bat, ein sehr schwieriges Recitativ statt seiner zu dirigiren. Beim nächsten bestimmten Tempo ließ ich ihn wieder walten, und da er mit halb thränenden Augen zurief: ,Ich höre die Worte nicht', benutzte ich diesen Wink und hielt bei diffizilen Stellen, in den Ritardandos u. Accellerandos u. so weiter, das Orchester an. Wie nachher erzählt wurde, so hätte ich - mir unbewußt - dem großen gigantischen Meister sogar einemal die Hand gehalten, bis das Schiff wieder in seinem ruhigen Lauf dahinsegelte. Scherzhafter Weise konnte man annehmen, ich habe bei dieser Gelegenheit den großen Meister selbst dirigirt." (Franz Lorenz, Franz Gläser: Autobiographie - Erinnerung an Beethoven, in: Mf 31 (1978), S. 45) (J.R.)

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