Louis Spohr, Brief an den Verlag Simrock in Bonn, Kassel, 27. April 1838, Autograph
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Zusammenfassung
Spohr verschiebt die Abgabe der Stimmen seines Vater unsers WoO 70, bis er das neue Werk auf dem Sängerfest in Frankfurt gehört habe, "da ich doch vieleicht noch dieß oder jenes zu ändern finden könnte". Auch hat er noch keine Vorstellung, in welcher Instrumentierung er das Werk herausgeben möchte. Simrock hatte bei Spohr nach Duetten mit Klavierbegleitung gefragt. Daraufhin bittet dieser den Verleger um geeignete Texte.
Text: "Wohlgeborner Herr, Ihr geehrtes Schreiben nebst der Anweisung auf Hornthal habe ich richtig erhalten, das Geld einkassirt und Ihnen gut geschrieben. Was das Vater-Unser betrifft, so wünschte ich, daß der Stich nicht eher beginne, als bis ich es in Frankfurt gehört habe, da ich doch vielleicht noch dieß oder jenes zu ändern finden könnte. Die Gesangstimmen hätten freilich gestochen werden können, wenn nur früher daran gedacht worden wäre; jezt ist es aber zu spät, da, wie man mir schreibt, die Gesangproben schon begonnen haben. - Über das Honorar werden wir uns später schon einigen. Jezt weiß ich noch nicht einmal, in welcher Gestalt es herauszugeben seyn wird, ob mit dem Orchester von Blasinstrumenten, wie es in Frankfurt gegeben werden wird, oder mit bloßer Orgelbegleitung, oder auch vieleicht mit beydem? An Ihren Wunsch, daß ich kl. Duette mit Clavierbegleitung schreiben mögte, habe ich gedacht und bereits zwei fertig. Es fällt mir gar zu schwer, passende Texte dafür zu finden! Sollten Sie solche kennen, so bitte ich, sie mir zuzuweisen. Mit vorzüglicher Hochachtung Ew. Wohlgeb. ergebener Louis Spohr". Karl Traugott Goldbach, Spohr-Briefe: <http://bit.ly/1SrHVYr>