Ludwig van Beethoven, Brief an Johann van Beethoven in Gneixendorf, Baden, nach dem 24. September 1822
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Br 14
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Hörbrief
Zusammenfassung
Beethoven ist bemüht, in dem Brief an seinen Bruder Missverständnisse zu beseitigen. Er befürchtet, Johann hätte sich mit dem Verleger Steiner überworfen und könne die von Beethoven gewünschten Verhandlungen nun nicht führen. Auch sorgt er sich, sein Bruder sei wegen der noch nicht beglichenen Schuld ungehalten (Beethoven hatte sich im August von seinem Bruder Johann 200 Gulden geliehen, die er schon im September zurückzahlen wollte). Deshalb habe er dem Verleger Simrock die Messe op. 123 für 1000 Gulden Konventionsmünze angeboten. Nun sei er jedoch bereit, die Messe Johann zu überlassen, wenn dieser ein besseres Angebot habe.
Beethoven bittet seinen Bruder um einen Besuch bei sich in Baden, um weitere Dinge mündlich besprechen zu können. Auch weist er darauf hin, dass die Schuldentilgung bei Steiner (Beethoven hatte 3000 Gulden Schulden, die er mit der Überlassung zweier Werke abgelten wollte) noch nicht endgültig geklärt sei.
Zuletzt berichtet Beethoven, neben den Anwendungen, die ihm sein Arzt verschrieben habe, komponiere er für das Josephstädter Theater (WoO 98, op. 114 und op. 124), "welches mir bey meiner Wasser- u. Bade-Kur wirklich beschwerlich fällt". Er bittet seinen Bruder, ihn über den Zeitpunkt seines Besuches zu benachrichtigen. (J.R.)