Ludwig van Beethoven, Kopf, durchdruckt mit den Noten des Beginns der Mondscheinsonate in Rot und Blau - Graphik von Thomas Bayrle, 1971, Kunstpostkarte
Beethoven-Haus Bonn, B 1070
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Wissenswert
Zu den populärsten Beethoven-Darstellungen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählt diejenige des in Frankfurt tätigen Malers und Graphikers Thomas Bayrle. Sie greift auf eine seit dem 19. Jahrhundert besonders beliebte Zeichnung zurück, die August von Kloeber 1818 schuf.
Bayrle überarbeitete Kloebers Beethoven-Portrait, indem er die einzelnen Formen reduzierte und stilisierte und sie mit verschieden farbig gehaltenen Noten ausfüllte. Dieses Notenmaterial stammt aus Beethovens Klaviersonate cis-Moll op. 27 Nr. 2, der sogenannten "Mondscheinsonate".
Auf diese Weise macht die Graphik sehr anschaulich, wie eng - fast untrennbar - im Bewußtsein des modernen Hörers Beethovens Person und seine Musik miteinander verschmolzen sind. Und sie läßt zugleich erkennen, wie schwierig es heute ist, die Werke Beethovens ohne romantische Assoziationen zu hören oder die Persönlichkeit des Komponisten losgelöst von den Mythen zu sehen, die später um seine Person entstanden sind. (S.B.)