Anton Reicha (1770-1836) - Fotografie einer Lithographie, u.U. von Charles Constans, nach einer wohl von Salomon-Guillaume Counis stammenden Zeichnung
Beethoven-Haus Bonn, B 145/b
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Wissenswert
Der junge tschechische Musiker Anton Reicha kam im Jahr 1785 gemeinsam mit seinem Onkel Josef Reicha (1746-1836) nach Bonn und wurde dort Flötist im kurfürstlichen Orchester. Durch diese Tätigkeit wurde Reicha mit Ludwig van Beethoven bekannt, der ebenfalls Musiker in der Bonner Hofkapelle war. Beide schlossen enge Freundschaft und schrieben sich gemeinsam als Studenten an der kurfürstlichen Universität in Bonn ein.
Als die Bedrohung des Rheinlandes durch die französischen Revolutionsarmeen größer wurde, verließ Reicha Bonn und lebte zunächst in Hamburg und danach in Paris. Im Jahr 1802 zog er nach Wien. Hier begegnete er Beethoven wieder, der bereits seit 1792 in der Donaumetropole lebte, und beide erneuerten ihre Freundschaft. Reicha verkehrte wie Beethoven im Kreis des Wiener Hochadels und galt wie dieser als herausragender Virtuose. Er erhielt sogar von Kaiserin Marie Therese (1772-1807) den Auftrag, die Oper "Argene Regina di Granata" zu komponieren. Im Jahr 1808 zog Reicha von Wien weg und ließ sich in Paris nieder. Auch dort hatte er großen Erfolg und wurde 1818 zum Professor für Komposition am Pariser Konservatorium ernannt. (S.B.)