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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello (a-Moll) op. 132, Stimmen, Überprüfte Abschrift

Beethoven-Haus Bonn, NE 275

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Wissenswert

Ungeübte Schreiber

Nachdem Beethoven das Streichquartett a-Moll als zweites Werk der für den Fürsten Galitzin bestimmten Quartettserie vollendet hatte, fertigten im Juli und August 1825 zwei Mitglieder des Schuppanzigh-Quartetts, Joseph Linke und Karl Holz, die Stimmenabschrift nach Beethovens eigenhändiger Partitur an. Weniger aus der Abschrift selbst als aus Einträgen in Beethovens Konversationsheft geht hervor, dass sich beide Musiker mit der umfangreichen Schreibarbeit, die das sechs Nummern umfassende Werk verlangte, überfordert fühlten. Linke bekam von der "ungewohnten Anstrengung beym Copiren Kopfweh". Holz sprang ein und vollendete die Abschrift; von ihm stammen die beiden letzten Stücke. Bei der Übergabe bemerkte er: "Ich bin nicht gewohnt, zu copiren, sonst könnte ich beynahe für die Correctheit garantiren."

Beethoven sah die Abschrift sehr genau durch. Er verbesserte nicht nur Schreibfehler der Kopisten (z. B. Bild 3, "ritardando"), sondern änderte auch den Notentext (z. B. Bild 4, Zeile 3, Ende) und ergänzte Vortragsbezeichnungen (Bild 15, "accellerando"), die in seiner eigenen Partitur fehlten. Nicht alle Korrekturen nahm Beethoven eigenhändig in der Abschrift vor. Die Überschriften zum dritten Satz (Bild 11) stammen von der Hand des Neffen Karl. Dem Kopisten Holz teilte Beethoven Änderungswünsche brieflich mit (HCB BBr 22) und verschwieg ihm dabei nicht, dass er "ganz heiser von Fluchen u. Stampfen" geworden sei.

Die Mühe hatte sich schließlich dreifach gelohnt. Ausgehend von der Stimmenabschrift begann die Verbreitung des Werkes: Nach der von Linke, Holz und Beethoven vorbereiteten Vorlage fertigte der Berufskopist Wenzel Rampl eine Abschrift für den Auftraggeber Fürst Galitzin an (BH 91). Die Stimmen dienten außerdem als Material für die ersten privaten Aufführungen, die der Verleger Maurice Schlesinger im September 1825 veranlasst hatte. Anschließend verwendete sie Schlesinger als Stichvorlage für die Pariser Originalausgabe, die im August 1827 erschien. (F.G.)

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