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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello (B-Dur) op. 130 mit der großen Fuge op. 133 als Schlußsatz, Stimmen, Überprüfte Abschrift

Beethoven-Haus Bonn, BH 90

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Wissenswert

"Ein, zwei oder drei Neue Quartette"

Fürst Nikolaus Borissowitsch Galitzin war einer von Beethovens glühendsten Bewunderern. Der in St. Petersburg lebende Russe war Musikliebhaber und ein begabter Cellist. Schon am 9. November 1822 bestellt er schriftlich bei Beethoven "ein, zwei oder drei Neue Quartette". Den Auftrag nahm Beethoven 1823 an, die Arbeit zog sich aber bis 1825 hin - parallele Projekte, vor allem die 9. Sinfonie, zögerten die Arbeit an den Quartetten hinaus. Der Fürst - seine Ungeduld wurde durch seine übergroße Bewunderung für Beethoven und die Subskription der Missa Solemnis gezügelt - erhielt schließlich von Beethoven die drei Streichquartette op. 127, 130 und 132 gewidmet. Beethoven sandte ihm im Januar 1826 überprüfte Kopistenabschriften in Stimmen nach Rußland, also quasi "gebrauchsfertiges" Material. Die vorliegende Abschrift von op. 130 ist das Widmungsexemplar, mit der Widmung an den Fürsten auf der ersten Seite der ersten Violine. Beethoven schickte dem Fürsten op. 130 noch in seiner ursprünglichen Konzeption, wie er sie im November 1825 fertig stellte, mit der "Großen Fuge" (später ausgegliedert als eigenständiges op. 133) als Schlusssatz.

Der Stimmenabschrift des Quartetts op. 130 liegt ein Schreiben ohne Datum und Unterschrift in französischer Sprache bei. Aus dem ersten Satz "Die beigefügten Quartette sind die, welche, Beethoven meinem Vater, dem Fürsten Nikolaus widmete und schickte" schließt man, dass der Brief von der Hand des einzigen Sohnes des Fürsten Nikolaus Galitzin, Jurij Nikolajewitsch Galitzin stammt. Die früher häufig geäußerte Vermutung, die Abschrift der Quartette sei von Beethovens Neffen Karl angefertigt worden (sie ist falsch, einer von Beethovens Berufskopisten, Wenzel Rampl, erstellte sie), stammt aus diesem Schreiben. Außerdem bestätigt Jurij Galitzin, er habe den Rechtsstreit um die noch ausstehende Bezahlung Beethovens - als der Komponist starb, hatte er noch immer keinen Lohn für die Quartette erhalten - mit 2000 Francs an dessen Erben beigelegt. Mit dem Brief bietet der junge Fürst die Quartette zum Kauf an. (J.R.)

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