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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Musik zu Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel "Egmont" op. 84, Partitur, Überprüfte Abschrift

Beethoven-Haus Bonn, NE 64

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Wissenswert

Goethe: Beethoven ist mit bewundernswertem Genie in meine Intention eingegangen

Beethoven brachte in dieser überprüften Abschrift nicht nur Korrekturen im Notentext an. Auch viele Regieanweisungen, die die Musik mit dem Schauspiel verbinden, fügte er hinzu. Schon Goethe hatte den Egmont so angelegt, dass die Musik elementarer Bestandteil des Dramas war. Nicht nur die Lieder Klärchens sind schon von Goethe als gesungene Lieder konzipiert. Auch der Einsatz von Hintergrundmusik wird vom Dichter in einigen Regieanweisungen vorgeschrieben. So schreibt er im vierten Akt vor: "Eine Musik, Clärchens Tod bezeichnend, beginnt." Auch die Szene zu Ende des Dramas, Egmont im Gefängnis, soll nach Goethes Vorstellung mit Musik untermalt werden. Nach dem Fallen des Vorhangs schreibt Goethe vor: "die Musik fällt ein und schließt mit einer Siegessymphonie das Stück:" Beethovens Anweisungen gehen an vielen Stellen über Goethes Vorstellungen hinaus. Penibel schreibt er in der Partitur vor, wann die Schauspieler anfangen, in die Musik hineinzusprechen, wann der Vorhang aufgeht oder fällt und bezeichnet die entsprechenden Stellen in der Partitur. Goethe, dem Beethoven eine Partiturabschrift seiner Egmont-Musik zukommen ließ, war sehr zufrieden mit der Komposition. Einem Bericht von Friedrich Förster (1821) zufolge, urteilte der Dichter: "Beethoven ist mit bewundernswertem Genie in meine Intention eingegangen".

Auch Goethes Freund Zelter erschien Beethovens Vertonung kongenial. Er schrieb dem Dichter am 27. Februar 1813: "Vorgestern habe ich Beethovens Ouvertüre zum "Egmont" recht gut ausführen hören. Von Rechts wegen müsste jedes bedeutende deutsche Theaterstück seine eigene Musik haben. Es lässt sich kaum berechnen, wieviel Gutes daraus entstehen könnte für Dichter, Komponisten und Publikum. Der Dichter hat den Komponisten auf eigenem Felde, kann ihn leiten, verstehn lehren, ja ihn verstehn lernen ; der Komponist arbeitet nach einer Totalidee und kann bestimmt wissen, was er nicht machen muß, ohne beschränkt zu sein, und es muß eine Glückseligkeit sein, wenn beide sich nebeneinander erkennen und durcheinander erklären." (J.R.)

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