Ludwig van Beethoven, Brief an Breitkopf & Härtel in Leipzig, Baden, 21. August 1810, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Br 88
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Hörbrief
Zusammenfassung
Beethoven rechtfertigt im Detail seinem Verleger gegenüber seine Honorarwünsche und bekräftigt damit den bereits von seinem Freund Oliva verfassten Brief von Anfang August (HCB Br 87, BGA 464).
Anschließend geht Beethoven auf die herauszugebenden Werke ein. Er nennt die Widmungsträger für opp. 74, 75, 77 und 78. Für das Streichquartett op. 74 bittet Beethoven um eine spielpraktische Einrichtung, damit die Musiker bequem blättern können, und nennt noch weitere Detailkorrekturen. Die Klaviersonaten op. 79 und op. 81a sollten einzeln herausgegeben werden. Das Flohlied aus op. 75 könne, falls seine Bemerkungen nicht deutlich seien, mit dem Goetheschen Text abgeglichen werden.
Für die Vergabe von Opus-Zahlen solle der Verleger sich an die bisher erschienenen Zahlen halten und chronologisch daran anknüpfen. Das Quartett und das Klavierkonzert (op. 73 und 74) seien vor den anderen Werken entstanden. Beethoven wünscht, von jedem Werk vier Belegexemplare zu erhalten und er versichert, diese nicht zu veräußern, sondern nur an mittellose Musiker zu verschenken.
Beethoven erkundigt sich, wann endlich seine Messe op. 86, das Oratorium op. 85 und die Oper op. 72 erschienen. Außerdem wünscht er, eine Liste der Liedertitel aus op. 75 und 82 zu erhalten, da er sich nicht mehr sicher sei, welche er bereits nach Leipzig geschickt habe. Er verspricht, die letzte Lieferung (opp. 81a, 82 und 84) in wenigen Tagen abzuschicken. Die zweite Lieferung müsse inzwischen in Leipzig angekommen sein, mit Ausnahme der Gesänge op. 83, die er zurückgehalten habe, bis er die Liste der bisher zugesandten Lieder erhalte.
Für das Konzert op. 73 bestimmt er Erzherzog Rudolph als Widmungsträger, ebenso für den Egmont op. 84. Beethoven wünscht, bald von seinem Verleger etwas zur angebotenen Gesamtausgabe seiner Werke zu erfahren.
Bei der Chorphantasie op. 80 schlägt er vor, die Singstimmen auch in der Klavierstimme zu notieren. Auch stellt er dem Verleger frei, einen anderen Text zu unterlegen.
In einem Post Scriptum fügt er noch Bemerkungen zu op. 85 an, Bezug nehmend auf den Brief vom 4. Februar 1810 (HCB Br 85, BG 423). Auch würde er gerne zur Messe (op. 86) noch eine andere Orgelstimme schicken. Zuletzt weist er auf gefundene Fehler in der Ausgabe der 5. Sinfonie op. 67 hin. (J.R.)