Ludwig van Beethoven, 33 Veränderungen über einen Walzer von Anton Diabelli op. 120, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, NE 294
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Klingendes Autograph
Wissenswert
Lebendige Handschrift
Das Autograph der Diabelli-Variationen erlaubt einen tiefen Blick in Beethovens Werkstatt. Es zeigt sehr anschaulich, wie der Komponist gearbeitet hat, wie er in mehreren Arbeitsschritten durch Ergänzungen, Streichungen, Überklebungen, Einlegeblätter u.a.m. um die Fassung letzter Hand gerungen hat, die seiner strengen Selbstkritik standhielt. Seine Handschrift schwankt zwischen Disziplin, die dem Wunsch, eine gut lesbare Reinschrift zu erstellen, geschuldet ist und großer Spontaneität und Expressivität. Der Schreibduktus verrät viel über Beethovens musikalische Intentionen. Das Manuskript ist mithin auch ein Spiegelbild von Beethovens komplexer Persönlichkeit.
Die Handschrift war von Anbeginn an höchst attraktiv. Der Initiator des Variationenzyklus', Anton Diabelli, wollte das Autograph unbedingt besitzen und schützte vor, es als Verleger des Werks als Eigentumsnachweis zu benötigen. Tatsächlich ist es ihm gelungen, Eigentümer der Handschrift zu werden. Später war sie im Besitz zweier prominenter Autographen-Sammler: Heinrich Steger in Wien und Louis Koch in Frankfurt a.M. Danach war das Manuskript lange Jahre in unzugänglichem Privatbesitz. Im Jahre 2009 konnte es dank der Unterstützung zahlreicher Förderer, zu denen die öffentliche Hand, öffentliche und private Stiftungen sowie viele Musikliebhaber aus aller Welt gehörten, für die Sammlung des Beethoven-Hauses und damit für die musikalische Öffentlichkeit gesichert werden. Nicht zuletzt ist dies dem Engagement herausragender Beethoven-Interpreten zu verdanken, die sich für Benefizkonzerte zur Verfügung gestellt haben. Nur dank dieser konzertierten Aktion war es möglich, dass sich nun Interpreten und Zuhörer anhand der wichtigsten Quelle dieses ganz außergewöhnliche Meisterwerk erschließen können.
Da die Handschrift und die darin enthaltenen unterschiedlichen Schreibschichten teilweise nicht leicht zu lesen und zu verstehen sind, soll eine minutiöse Beschreibung Seite für Seite den Zugang erleichtern helfen.
Faksimile-Edition im Verlag Beethoven-Haus