Beethoven mit Leier und Schriftrolle, in der Art des Apoll - Fotografie eines Denkmalentwurfs von Gustav Hermann Bläser
Beethoven-Haus Bonn, NE 81, Band VIII, Nr. 78
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Wissenswert
Der in Berlin tätige Bildhauer Gustav Hermann Bläser beschäftigte sich besonders früh mit der Idee, ein Denkmal für Ludwig van Beethoven zu entwerfen. Schon 1836, d.h. nur etwa 9 Jahre nach Beethovens Tod, stellte er die ersten Überlegungen an und fertigte wohl auch schon ein Modell an. Zwei Jahre später zeigte er seine bis dahin entstandenen Beethoven-Statuetten zum ersten Mal öffentlich. Als der Wettbewerb für das Beethoven-Denkmal in Bonn ausgeschrieben wurde, beteiligte sich Bläser daran mit einer Daguerreotypie und einem Modell.
Von Bläsers Entwurf ist nur eine alte Abbildung der Beethoven-Figur erhalten geblieben. Diese sollte ursprünglich auf einem Sockel stehen, an dem Allegorien der religiösen und der kriegerischen Begeisterung, der Trauer und der Freude zu sehen waren. Ein Zeitgenosse Bläsers schrieb, dieses Ensemble zeige Beethoven als Herrscher über die Gefühle durch die Macht seiner Musik.
Den Preisrichtern und dem Publikum gefiel die Idee, die Gefühle als Allegorien an einem Beethoven-Denkmal darzustellen. Die Beethoven-Statue Bläsers wurde aber abgelehnt, da der Komponist nicht in zeitgenössischer Kleidung zu sehen war, sondern in seiner ganzen Auffassung eher einer antiken Orpheus- oder Apollo-Statue ähnelte. Dies entsprach nicht den Vorstellungen, die man um 1840 von einem modernen Denkmal für einen Musiker, der erst kurz zuvor gestorben war, hatte. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden derartige Ideen populär. Beethoven wurde nun in bildlichen Darstellungen immer häufiger mit den Attributen antiker Götter ausgestattet. (S.B.)