Kaspar Karl van Beethoven, Brief an Breitkopf & Härtel in Leipzig, Wien, 14. Oktober 1803, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Br 306
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Zusammenfassung
Der Leipziger Verleger Härtel hatte Karl van Beethoven, der die Geschäfte für seinen Bruder Ludwig erledigte, nach einer neuen Sinfonie und einem Konzert gefragt. Karl bietet ihm nun zwei Sinfonien an (darunter op. 55 und eine weitere; op. 67 und 68 befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Skizzenstadium) oder wahlweise eine Sinfonie und ein Konzertante (Material zu diesem Konzertante für Klavier, Violine und Violoncello ist bekannt, Beethoven lies dieses Werk allerdings unvollendet). Für beide Werke verlangt Karl 700 Gulden und knüpft daran die Bedingung, sie müssten Ostern erscheinen.
Außerdem erfragt Karl verärgert den Namen des Rezensenten der Allgemeinen musikalischen Zeitung, die ebenfalls im Verlag Breitkopf und Härtel erschien, und eine schlechte Kritik zu Beethovens Oratorium "Christus am Ölberge" op. 85 veröffentlicht hatte. Zwar betont Karl, eine schlechte Kritik habe nichts zu bedeuten, da die ausgesprochen große Zahl an Bestellungen von Werken seines Bruders die Rezensenten Lügen strafe, "Aber sehr auffallend ist es mir, das Sie solchen Mist in ihre Zeitung aufnehmen". Er bittet um diskrete Antwort, da sein Bruder nicht wisse, dass er den Kritiker ausfindig machen wolle.
Kurz berichtet Karl van Beethoven von der "Warnung", die sein Bruder in mehreren Zeitungen veröffentlicht hatte, um vor einer unrechtmäßigen Ausgabe, einer Sammlung von Beethovens Klavier- und Violinwerken, des Mainzer Verlegers Zulehner zu warnen. Härtel hatte den Komponisten auf diese illegale Ausgabe hingewiesen. (J.R.)