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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Bagatellen für Klavier WoO 81 und WoO 212-213 sowie Skizzen zum Flohlied "Aus Goethes Faust" op. 75,3, Autograph

Beethoven-Haus Bonn, BH 114

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Wissenswert

Noch einmal: Beethovensches Recycling

Das Doppelblatt mit Skizzen ist ein gutes Beispiel für Beethovens Arbeitsweise und seine Haltung eigenen musikalischen Ideen gegenüber. Die meisten seiner Skizzen bewahrte er ein Leben lang auf, sie waren für ihn ein kostbares Gut. Dieses Blatt stammt eindeutig aus seinen ersten Wiener Jahren, 1793 oder 1794. Alle seine im Unterricht bei Haydn angefertigten Studien sind auf diesem Papier angefertigt, möglicherweise hat Beethoven es von Haydn erhalten. Auch die hellbraune Schrift ist seine Handschrift aus dieser Zeit: die Form der Notenschlüssel und die noch sorgfältigen Notenköpfe belegen dies. Deutlich kann man aber auf den Blättern auch in dunkler Tinte und Bleistift Beethovens Handschrift aus viel späterer Zeit sehen. So brachte er an einigen der skizzierten Klavierstücke Nummerierungen an: auf der ersten Seite oben am rechten Rand groß "No 6", auf der zweiten Seite unten (über dem 15. System) "No 11", auf der letzten Seite oben links "No 8" und in der Mitte (über dem 5. System) "No 7". Barry Cooper bringt diese Nummerierungen in einen sinnvollen Zusammenhang (Beethoven and the Creative Process, Oxford 1990): 1822 wollte Beethoven Bagatellen, "Kleinigkeiten" für Klavier veröffentlichen und suchte in älteren Skizzen nach bislang nicht erschienenem Material. U.a. auf diesem Doppelblatt (das wohl schon nahezu 30 Jahre bei ihm zu Hause lag) wurde er fündig und brachte die ausgewählten Entwürfe in eine vorläufige Reihenfolge (ähnliche Nummerierungen lassen sich auch noch auf anderen Skizzenblättern nachweisen). Auch kleine Korrekturen notierte er bereits auf die freien Ränder der Blätter. Im Zuge einer konkreten Arbeit an dem Material muß Beethoven sich jedoch bewusst geworden sein, dass die Entwürfe seinen Ansprüchen nicht genügten. In den späten Bagatellen op. 119 und 126 tauchen sie jedenfalls nicht mehr auf. (J.R.)

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