Karl Friedrich Zelter, Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Berlin, 29. Juni 1824, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Wegeler, W 115
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Zusammenfassung
Wegeler hatte Zelter 1823 in Berlin kennen gelernt. In seinem Schreiben an Beethoven vom 28. Dezember 1825 (BGA 2100) beschrieb er ihn als höchst genialen Mann "und äußerst offen, daher ihn die Leute für grob halten". Zelters Brief ging ein freundschaftlicher Empfang bei Wegeler in Koblenz sowie ein Schreiben Wegelers vom 5. Juni voraus. Wegeler empfahl dem Komponisten und Musikpädagoge Karl Friedrich Zelter (1758-1832) Ferdinand Ries' jüngeren Bruder, den Geiger Hubert Ries (1802-1886). Zelter ist von dessen "ganz vorzüglichem" Talent als Geiger und seiner Persönlichkeit sehr angetan. Ries nimmt aktiven Anteil an Zelters musikalischen Unterhaltungen, die auch der Ausbildung von tüchtigen Offizieren dienen. Hubert Ries, dem Zelter eine "angeborene reine Intonation" bescheinigt, war ab 1824 am Königstädtischen Theater zu Berlin als Orchesterdirigent tätig. Am Ende des Schreibens huldigt Zelter Wegeler mit Versen: "Heraus ihr Distichen! Frisch! u tanzet Gavotten u. Dreher! / Habt ihr vergessen den Takt wie man die Freunde bedient? / Aber der Wegeler lacht, wenn wir uns also [unleserlich] / Schadet nicht; lacht er nur recht, habt ihr gewonnenes Spiel. / Aber was werden wohl Voß und Herrmann, die Göttlichen, sagen? / lernet von diesen! Gewiß, sie sagen das Rechte Euch an: / Nur Gedanken u Geist vergesset nicht mit Euch zu führen / Seid ihr denn hiermit versehen, anderes lassen Sie durch. / Ja, Gedanken u Geist, wir hatten sie mit an dem Rheine / dort aber ging uns was drauf, liebt man den Pracher doch nicht / Nur das Restchen, ohe! wo bist du Sonne geblieben! / Wegeler, ach! der Tyrann! hielt es in Coblenz zurück / Nun denn lasset sie dort; Er wird sie redlich erkennen / Fischt er den Frömmsten sich aus; macht er sich selber den Vers." (F.G.)