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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Denkmal in Leipzig - Plastik von Max Klinger aus dem Jahr 1902, Reproduktion einer Fotografie des Ateliers Rommler, Leipzig, um 1904

Beethoven-Haus Bonn, B 455/a

Wissenswert

Max Klingers Beethoven-Denkmal ist das Resultat einer sehr persönlichen Verehrung des Bildhauers für Ludwig van Beethoven. Es enthält eine Fülle von verschiedenartigen Anspielungen und allegorischen Motiven, die alle Beethoven als Inbegriff des genialen Künstlers feiern.

So wird der Komponist mit den Attributen des höchsten antiken Gottes (Zeus oder Jupiter) ausgestattet. Er sitzt nur mit dem weiten Mantel bekleidet, den in der antiken Kunst Götter und Philosophen tragen, auf einem prachtvoll dekorierten Thron. Zu seinen Füßen ist der Adler des Zeus zu sehen, der den Blick auf das Gesicht Beethovens gerichtet hat. Mit dem Motiv des Adlers spielt Max Klinger zugleich auf den Mythos des Prometheus an. Denn Prometheus, der nach der antiken Überlieferung der Schöpfer der Menschen war, wurde vom Adler des Zeus gequält, da er seinen Geschöpfen das ursprünglich den Göttern vorbehaltene Feuer gebracht hatte.

Dieses Thema wurde bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer wieder mit Beethoven in Verbindung gebracht. Der Komponist wurde in der romantischen Vorstellungswelt dieser Zeit zum Inbegriff des schaffenden genialen Künstlers, der mit der überirdischen Welt der Gottheit in Kontakt steht und deshalb zum Leiden verurteilt ist. In der Haltung seiner Beethoven-Figur, die durch die angespannten Gesichtszüge und die zur Faust geballte Hand Willensanstrengung ausdrückt, will Klinger daher den schmerzlichen Schöpfungsakt und das Ringen nach einer höheren Wahrheit darstellen. (S.B.)

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