Ludwig van Beethoven, Skizzenbuch "Bonn BH 109" zur Messe op. 123, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, BH 109
digitalesarchiv@beethoven.de
Wissenswert
Datierung anhand bekannter biographischer Umstände
Das dritte von drei im Beethoven-Haus aufbewahrten Taschenskizzenheften Beethovens zur Missa solemnis op. 123 trägt nicht wie die anderen beiden Eintragungen, aus denen man eine relativ sichere Datierung ableiten könnte. In diesem Heft finden sich Entwürfe zu den beiden letzten Sätzen der Messe, zum Benedictus mit Osanna und zum Agnus Dei. Sollte Beethoven in diesem Heft direkt anschließend zum zweiten im Beethoven-Haus liegenden Taschenskizzenbuch (BH 108) gearbeitet haben, würde das für eine Datierung im Sommer 1820 sprechen. Dies ist jedoch möglicherweise zu früh angesetzt. Beethoven beschäftigte sich in diesem Sommer verstärkt mit der Klaviersonate op. 109, für die er schon im August Geld vom Verleger Schlesinger erhalten hatte. Das Manuskript der Sonate lieferte er zwar erst im Dezember 1820, er kündigte sie aber schon im September brieflich an. Das würde für das vorliegende Skizzenbuch bedeuten, dass Beethoven wahrscheinlich erst ab September 1820 zur Missa solemnis zurückkehrte und demnach die darin enthaltenen Skizzen nicht vor dem Herbst entstanden sind. (J.R.)