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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, 43 Volksliedbearbeitungen für Singstimme, Violine, Violoncello und Klavier aus WoO 152-156, Partitur, Überprüfte Abschrift

Beethoven-Haus Bonn, BH 92

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Wissenswert

Geborgt und nicht zurückgegeben

Eine Überprüfte Abschrift zu 43 Volksliedbearbeitungen für Singstimme, Violine, Violoncello und Klavier, die Beethoven für George Thomson anfertigen ließ. Thomson, der englische Volksliedsammler und Verleger, wandte sich zum ersten Mal 1803 mit der Bitte an Beethoven, Kammermusik unter Verwendung schottischer Lieder für ihn zu schreiben. Das Projekt kam nicht zustande, aber 1806 verhandeln beide über Bearbeitungen schottischer Volkslieder. 1809 schickte Thomson dann nach erfolgter Einigung 43 Melodien, die Beethoven vertonen sollte. Der Entstehungsprozess der schließlich 53 Lieder zog sich noch ein weiteres Jahr hin, im Juli 1810 kündigte Beethoven aber die Sendung der fertigen Kompositionen brieflich an. Thomson erwartete sie jedoch vergeblich: die angeblich drei Exemplare, darunter ein eigenhändiges, kamen nie in England an. Ein Jahr später, 1811, klagte Beethoven Thomson gegenüber, wegen des verlorenen Autographs müsse er nun seine ersten Ideen, die ihm noch geblieben seien, wieder vervollständigen. Hier kommt nun die vorliegende Überprüfte Abschrift ins Spiel: Die Abschrift gehörte nicht zu jenen, die für Thomson gedacht waren, sondern war wahrscheinlich ein Geschenk Beethovens an seinen Schüler Erzherzog Rudolph gewesen. Beethoven dachte in Wirklichkeit nicht daran, sich die ganze Arbeit noch einmal zu machen und schrieb im Sommer 1811 an Ignaz von Baumeister, den Verwalter der erzherzoglichen Musikaliensammlung: "Ich bitte sie mir die Schottischen lieder, welche ich Sr. Kaiser. Hoheit gegeben, auf einige Zeit zu borgen, da 2 Exemplare, Wobey meine eigene Handschrift ist, verlohren gegangen, und sie wieder neuerdings müßen abgeschrieben werden, um fortgeschickt zu werden" (BGA 514. Beethoven an Ignaz von Baumeister, Wien, vermutlich vor dem 20. Juli 1811). Bei der ausgeborgten Abschrift handelt es sich vermutlich um genau unser Exemplar, das Beethoven im übrigen nie zurückgab, denn in der Musikaliensammlung des Erzherzogs, die nach seinem Tod dem Archiv der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde vermacht wurde, befand sich keine solche Abschrift. (J.R.)

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