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Digitales Archiv

Johann Sebastian Bach, Inventionen für Klavier, dreistimmige Sinfonie Nr. 3 BWV 789 und zweistimmige Invention Nr. 11 BWV 782, Autograph Beethovens

Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 43

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Wissenswert

Quelle der Kontrapunktik

Zu den untilgbaren Beethoven-Legenden gehört auch der ihm zugeschriebene Ausspruch über den Thomaskantor "Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen!" Selbst wenn dieser Ausruf angedichtet wäre, so ist sein Gehalt doch durchaus zutreffend - wie alle Musikverständigen seiner Zeit war auch Beethoven ein großer Verehrer der Bachschen Kunst. Schon 1801 beglückwünschte er begeistert den Leipziger Verleger Franz Anton Hoffmeister zu dessen Projekt, Bachs Gesamtwerk im Druck herauszugeben und kündigte seine Pränumeration an. Im Juli 1809 bestellte Beethoven bei Breitkopf & Härtel u.a. "überhaupt alles von Partituren" von Johann Sebastian Bach, die diese im Stande sind zu liefern. Zwar war Johann Sebastian Bach vor der sogenannten Wiederentdeckung durch Mendelssohn (Aufführung der Matthäuspassion 1829) nicht so im Bewußtsein der breiten Öffentlichkeit verankert, wie das heute der Fall ist. Musikern und Liebhabern war er jedoch immer ein Begriff gewesen. Die Verehrung Bachs und das Studium seiner Werke, besonders seiner Kontrapunktik, war immer ungebrochen. Es verwundert also nicht, daß auch Beethoven sich mit dem Thomaskantor auseinandersetzte. Wie bei allen Komponisten, von denen Beethoven etwas lernen wollte, schrieb er für ihn interessante Werke oder Problemlösungen ab. Besonders in seinen letzten zehn Lebensjahren wendete sich Beethoven wieder verstärkt der Kontrapunktik zu. Das vorliegende Blatt stammt wohl aus der Zeit um 1817 und wird auch mit der zur gleichen Zeit entstandenen Klaviersonate op. 106 in Verbindung gebracht. Der Schlußsatz dieser Sonate ist eine breit angelegte Fuge - möglicherweise hatte sich Beethoven in Vorbereitung dieses Satzes mit Bachs Fugenkompositionen beschäftigt. (J.R.)

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