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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Messe für vier Solostimmen, Chor und Orchester (C-Dur) op. 86, Kyrie und Gloria, Partitur, Autograph, Fragment

Beethoven-Haus Bonn, BH 68

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Wissenswert

Beethoven contra Haydn

Die Messe op. 86, von der wir hier das Autograph des Kyrie und der ersten 205 Takte des Gloria sehen, war ein Auftragswerk des Fürsten Nikolaus Esterhazy, der zum Namenstag seiner Frau an Maiä Namen (am Sonntag nach dem 8. September) jährlich eine feierliche Messe begehen ließ und 1807 die Musik dazu bei Beethoven bestellte. Zwischen 1796 und 1802 hatte Joseph Haydn, der bei Esterhazy knapp drei Jahrzehnte lang als Kapellmeister in Dienst gestanden hatte, diese Namenstagsmessen geliefert. Für Beethoven war es ein Grund zur Besorgnis, daß es der Fürst gewohnt war, "die Unnachamlichen Meisterstücke des Großen Haidns sich vortragen zu lassen". Esterhazy beschwichtigte diese Zweifel zunächst - um sich allerdings nach der Aufführung der Messe am 13. September 1807 dennoch abfällig über die Messe zu äußern - sie habe ihn erzürnt und beschämt. Esterhazys Ablehnung beruhte jedoch - neben der minderen Qualität der Aufführung (man hatte das Werk nur unzureichend geprobt) - hauptsächlich auf der Tatsache, dass er Beethovens Komposition als sehr ungewohnt, anders als Haydn empfand. Beethoven selbst - der sich im übrigen durchaus mit Haydns Messvertonungen auseinandergesetzt hatte - verwarf die Messe keineswegs. Dem Verleger Breitkopf & Härtel in Leipzig legte er sie zum Druck nahe, "weil sie mir vorzüglich am Herzen liegt troz aller Kälte unseres Zeitalters gegen der gleichen", auch glaubte er "dass ich den Text behandelt habe, wie er noch wenig behandelt worden.". Trotz Beethovens Wertschätzung ist uns von der abgeschlossenen Komposition nicht viel aus seiner Hand übriggeblieben. Das Autograph des Kyrie und das autographe Fragment des Gloria sind die einzigen erhaltenen eigenhändigen Niederschriften Beethovens, die anderen Sätze sind verschollen. (J.R.)

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