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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Fidelio op. 72, 2. Fassung 1806, Duett "Nur hurtig fort, nur frisch gegraben", Partitur, Überprüfte Abschrift

Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 47g

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Wissenswert

Komponierte Atemlosigkeit

Wie bei vielen Abschriften zu Beethovens einziger Oper, so kann man auch bei dieser, die die Fassung des Duetts "Nur hurtig fort, nur frisch gegraben" von 1806 wiedergibt, die schrittweise Annäherung Beethovens an die dramaturgisch beste Lösung nachvollziehen. Beethovens Oper Leonore entstand 1805, wurde 1806 überarbeitet und 1814 noch einmal zu ihrer endgültigen Gestalt, dem Fidelio, umgearbeitet. Im Duett "Nur hurtig fort" graben Leonore und Rocco Florestans Grab. Ein Stein behindert dieses Unternehmen. "Komm hilf doch diesen Stein mir heben", fordert Rocco Leonore auf. Gemeinsam machen sie sich an die Arbeit: "Ein wenig noch. - Geduld! - Er weicht! - nur etwas noch! - es ist nicht leicht! - nur etwas noch! - es ist nicht leicht! - nur etwas noch!" Dann haben sie es geschafft. An dieser Stelle nun greift Beethoven bei der Überarbeitung in den musikalischen Ablauf ein. Wie in der ersten Fassung von 1805 notiert der Kopist die Regieanweisung auf Bl. 9r (Bild 17): "Hier lassen sie den Stein über die Trümmer rollen, während dieses Rollen fängt die Musik wieder an, sie hohlen Atem, und Rocco fängt wieder zu Arbeiten an." Beethoven streicht die ganze Seite und den letzten Takt der vorhergehenden. Stattdessen komponiert er das Atemholen der beiden Arbeitenden jetzt aus. Seine Änderung ist nicht groß, aber bedeutungsvoll: er lässt die beiden Sänger mit einer Fermate innehalten, kurz ausruhen. 1814, in der letzten Fassung wird er dann noch zusätzlich durch ein Motiv in den Bässen das Kullern des Steines andeuten. (J.R.)

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