Ludwig van Beethoven, Fidelio op. 72, 2. Fassung 1806, Marsch, Partitur, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 1
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Wissenswert
"No 5": so gut wie eine Datierung
Nach der nicht sehr erfolgreichen Uraufführung seiner Oper Fidelio im November 1805, die nach drei Darbietungen wieder vom Spielplan abgesetzt wurde, entschloß sich Beethoven schon im Dezember 1805 zur Überarbeitung. Diese zweite Fassung wurde im März 1806 im Theater an der Wien gegeben. Nur zwei Autographe existieren zur Revision von 1806. Beide befinden sich im Beethoven-Haus. Neben Beethovens Eigenschrift der Arie des Florestan (BH 66) hat sich noch dieses Autograph des Marsches erhalten, mit dem der Gefängnisgouverneur Pizarro auftritt. Außer einigen wenigen Rötelkorrekturen trägt das Manuskript kaum Züge einer Überarbeitung. Woraus läßt sich also schließen, zu welcher der insgesamt drei Fassungen der Oper das Stück gehört? Nur ein einziger Anhaltspunkt verrät uns die Datierung: Auf der ersten Seite bestimmte Beethoven oben in der Mitte mit Rötel: "No 5". In der Fassung der Uraufführung fand sich zur Einstimmung in den zweiten Akt die Introduktion für Orchester WoO 2b. Für die Fassung 1806 wurden der ursprünglich erste und zweite Akt zu einem Akt zusammengezogen, die Introduktion konnte wegfallen. An dieselbe Stelle komponierte Beethoven den Marsch, der in der Szenenfolge zur Nummer 5 wurde. In der dritten Fassung schließlich, die Beethoven 1814 erarbeitete, verschob sich die Szene wieder eine Nummer nach hinten, zur Nummer 6. (J.R.)