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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Skizzenblatt zum Streichquartett op. 18,3, Autograph

Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 64

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Wissenswert

Nr. 3 zuerst

Beethoven komponierte seine sechs Streichquartette op. 18 zwischen 1798 und 1800 im Auftrag des Fürsten Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz. Zu op. 18 ist eine Vielzahl von Skizzen überliefert, anhand derer wir die Genese der Quartette recht gut nachvollziehen können. Beethoven arbeitete an den Werken im Wesentlichen in drei Skizzenbüchern. Das erste davon liegt heute in der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz und trägt (nach dem Vorbesitzer) die Signatur Mus. ms. autogr. Beethoven Grasnick 1. "Grasnick 1" hatte ursprünglich 48 Blätter - eine Standardgröße zur Beethoven-Zeit. Die ersten neun Blätter wurden jedoch herausgetrennt, vermutlich schon bevor der Autographensammler Friedrich August Grasnick es Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb. Die Spur der meisten dieser entfernten Blätter konnte jedoch nachvollzogen werden, ihre Mehrzahl ist mittlerweile identifiziert. Zwei davon sind die hier abgebildeten beiden Skizzenblätter mit Notaten zum dritten Quartett aus op. 18. Die beiden Blätter gehören nicht nur an den Anfang des Skizzenbuches "Grasnick 1", sie lagen dort auch direkt nacheinander. Dies beweisen uns zwei relativ kleine Tintenflecke, die beim Schreiben mit einer Feder oft vorkommen. Da die Tinte nicht so schnell trocknet, bilden sich Tropfen von einer Seite auf der gegenüberliegenden Seite ab. Auf der Rückseite von HCB Mh 64 (Bild 2), oberhalb des dritten Systems von unten, ungefähr nach dem ersten Längendrittel der Zeile, ist mitten im Notentext ein kleiner, verwischter Tropfen erkennbar. Der Abdruck dieses Tropfens findet sich auf dem anderen Skizzenblatt, HCB Mh 65 (dort Bild 1), hier auf der Vorderseite. Er ist hier viel deutlicher zu erkennen, denn an dieser Stelle ist das Notensystem leer. Dieser einfache kleine, kaum auffallende Abdruck belegt, dass beide Blätter nacheinander in dem gleichen Buch gebunden waren. Aus der Forschung wissen wir, dass Beethoven seine Arbeit zu den Streichquartetten op. 18 im Skizzenbuch "Grasnick 1" 1798 begann. Die Tatsache, dass auf den ersten Blättern des Buches, zu denen auch die hier vorliegenden gehören, Skizzen zum dritten Quartett notiert sind, offenbart eine weitere Tatsache der Entstehungsgeschichte: Die Reihenfolge der sechs Quartette op. 18, wie wir sie heute kennen, entspricht nicht der Reihenfolge ihrer Entstehung. Ganz offensichtlich begann Beethoven die Arbeit mit dem Quartett Nr. 3. (J.R.)

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