Ludwig van Beethoven, Skizzenblatt zur Ouvertüre zu "Ungarns erster Wohltäter" op. 117, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Mh 83
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Wissenswert
Klavier besorgen
Wie häufig verwendete Beethoven auch für diese Skizzen offensichtlich Papier, das er von einem anderen Projekt übrig hatte: die Seite ist schon für eine Partitur vorbereitet und mit linealgezogenen Taktstrichen in drei Großtakte aufgeteilt. Für seine aktuellen Entwürfe benötigt Beethoven diese vorbereiteten Takte nicht und ignoriert sie deshalb. Deutlich kann man an vielen Stellen zusätzliche kleine Taktstriche erkennen, die dem Verlauf der Niederschrift entsprechen. Auf der Vorderseite notierte sich Beethoven auf dem 6. System "Kleines Klawir zum Componiren." Beethoven arbeitete an op. 117 im Sommer 1811 während seiner Kur in Teplitz. Wahrscheinlich hatte er (noch) kein privates Klavier und machte sich den Vermerk, um nicht zu vergessen, eines zu besorgen - oder besser gesagt: es von seinem Freund Franz Oliva besorgen zu lassen. Oliva hatte Beethoven nach Teplitz begleitet und war im Wesentlichen für den Kontakt zur Außenwelt und für Besorgungen zuständig, da er - im Gegensatz zum Komponisten - gut hören konnte. (J.R.)