Ludwig van Beethoven, "L'amante impaziente", Arietta assai seriosa für Singstimme und Klavier op. 82,4 und Skizze zu op. 82,5, Partitur, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB BMh 4/44
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Klingendes Autograph
Wissenswert
Beethoven vertont Metastasio
Viele originale handschriftliche Zeugnisse sind uns nicht geblieben von den vier italienischen Arietten und einem Duett op. 82. Neben dem Autograph einer älteren Fassung zu Nr. 1 existiert nur noch vorliegendes Autograph zur "Arietta assai seriosa" Nr. 4, "L'amante impaziente", das Beethoven 1810 seinem Verlag Breitkopf & Härtel nach Leipzig als Stichvorlage schickte. Warum sich Beethoven 1809/10 (oder schon früher?) noch einmal Texten Metastasios zuwandte, ist unklar. Max Ungers Vermutung, Beethoven habe die Arietten für Therese Malfatti geschrieben, deren Familie italienischer Herkunft war, ist jedoch nicht unwahrscheinlich. Metastasios Texte waren dem Komponisten nicht fremd. Schon in seinem Unterricht bei Antonio Salieri hatte er sich mit der Vertonung von Texten des italienischen Dichters auseinandergesetzt (Ergebnis dieser Arbeit sind die zwölf mehrstimmigen Gesänge WoO 99). Antonio Salieri (1750-1825) war nicht nur der alles beherrschende Mann der Wiener Musikszene, er war auch ein viel gefragter und generöser Lehrer - begabten Musikern und Sänger gab er gratis Unterricht. Beethoven suchte ihn zwischen 1793 und 1802 in unregelmäßigen Abständen auf, um bei dem berühmten Italiener Vokalkomposition zu studieren. Salieri, der sich u.a. mit Opern einen großen Namen gemacht hatte, hielt nichts von der Vertonung deutscher Texten (Singspiele lehnte er rundheraus ab). Seine Schüler, unter denen im übrigen auch Franz Schubert war, "drangsalierte" er hauptsächlich mit Dichtungen Pietro Metastasios, den er selbst kennen gelernt hatte. Beethoven verließ Salieris Unterricht 1802. Ignaz Moscheles, der ab 1808 ebenfalls ein Schüler Salieris war, berichtet, er habe auf dem Tisch seines Lehrers einen Zettel mit der Notiz "Der Schüler Beethoven war hier" liegen sehen. Sollte Beethoven seinen alten Lehrer im Zusammenhang mit der Komposition der Arietten op. 82 noch einmal besucht haben? (J.R.)