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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Skizzenbuch "De Roda" zu den Streichquartetten op. 127, op. 130, op. 132, op. 133 sowie zu den zwei Kanons WoO 35 und WoO 203, Autograph

Beethoven-Haus Bonn, NE 47a

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Wissenswert

Ein Skizzenbuch, aus Resten selbst gebunden

Beethoven benutzte das abgebildete De Roda-Skizzenbuch (benannt nach dem spanischen Sammler Cecilio de Roda, dem es viele Jahrzehnte lang gehörte) im Sommer 1825. Offensichtlich hatte er es nicht als fertiges Notenheft im Musikalienhandel gekauft, sondern selbst gebunden - aus Resten anderer Notenpapiere oder leeren Seiten, die er anderen Manuskripten entfernte. Nicht weniger als 13 unterschiedliche Papiersorten lassen sich in dem Skizzenbuch feststellen, keine ist mit mehr als fünf Blättern vertreten. Die Papiere reichen ihrem Alter nach bis in das Jahr 1808 zurück, manche waren sicherlich schon vor dem Binden an einigen Stellen beschrieben. So findet sich beispielsweise auf Bl. 4v (Bild 9) ein Eintrag von der Hand des Kopisten Ferdinand Wolanek. Einige Blätter hatte Beethoven auch für die Niederschrift einer Orchesterpartitur vorbereitet und mit dem Lineal in drei große Takte eingeteilt, die er dann bei Bedarf bei der Niederschrift von Hand weiter unterteilen konnte. Auf Bl. 5 (Bilder 10 und 11) ist dieses Prinzip gut nachvollziehbar: mit Tinte wurden die Taktstriche eingezogen (auf Bl. 5r findet sich in der oberen Zeile auch noch ein dazu gehörender Noteneintrag), die Skizzen in Bleistift kümmern sich jedoch nicht weiter um die vorbereiteten Takte. Beethoven verwendete das Buch nicht ausschließlich für die Skizzierung von Musik, auf Bl. 23r bis 24r (Bilder 46, 47 und 48) entwarf der Komponist einen Brief an den russischen Fürsten Galitzin, das Streichquartett op. 127 betreffend, welches der Fürst bei Beethoven bestellt hatte und das diesem später, zusammen mit op. 130 und 132, gewidmet wurde.

Das De Roda-Skizzenbuch ist fast vollständig überliefert. Zu Beethovens Lebzeiten hatte es 42 Blätter, wovon noch 40 Blätter übrig sind - lediglich das äußere Umschlagblatt fehlt vermutlich. Auf der Versteigerung von Beethovens Nachlaß im November 1827 erwarb der Wiener Musikalienhändler und Verleger Domenico Artaria das Buch. Artaria war einer der Großeinkäufer bei dieser Auktion. Sein Angestellter Anton Gräffer legte in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Liste aller Beethovenschen Autographen an, die sich im Besitz des Verlages Artaria befanden. In dieser Liste erscheint dieses Skizzenbuch als "Notirungsbuch G". Die Signatur "G" erkennen wir auch auf der ersten Notenseite des De Roda-Skizzenbuches (Bild 2) oben rechts. Wahrscheinlich schon zu diesem Zeitpunkt hatte sich das originale Umschlagblatt nach hinten umgelegt, so dass die jetzige Seite 1 oben zu liegen kam. Vielleicht ging das originale Umschlagblatt auch schon zu dieser Zeit verloren, denn Artaria band das Skizzenbuch in einen neuen Umschlag ein, den er vorne mit einem Echtheitszertifikat versah. (J.R.)

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