Ludwig van Beethoven, Billet an Karl Holz, Wien, vermutlich Ende Februar 1826, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Br 152
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Zusammenfassung
Beethoven schickt eine Kurzmitteilung an Karl Holz, die erwartete Haushälterin sei noch nicht gekommen und fragt, ob sie denn bestellt sei. Er bittet Holz, vorbeizukommen, da er "noch in den Händen dieser Kanaillen" sei.
Durch seine schweren Krankheiten, die mit heftigen Schmerzen und Koliken verbunden waren, und vor allem durch seine Taubheit, die ihn von jeder Kommunikation mit seiner Außenwelt abschnitten, wurde Beethoven in seinen letzten Lebensjahren ausgesprochen misstrauisch und despotisch. Besonders sein Hauspersonal bekam das zu spüren, von dem er stets fürchtete, hintergangen zu werden. Dienstboten wechselten häufig im Hause Beethoven, entweder, weil sie selbst es nicht lange aushielten, oder weil der Komponist ihnen kündigte. Häufig rief er im Krisenfall gute Freunde zu Hilfe, denen er vertauen konnte, besonders, wenn er sich wieder einmal von seinen Angestellten hintergangen und bedroht fühlte. Die Anwesenheit guter Freunde verlieh ihm ein Gefühl der Sicherheit. Zum einen, weil er dann nicht allein war, zum anderen, weil diese mit der Umwelt einfach kommunizieren konnten. (J.R.)