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Digitales Archiv

Beethoven am Alsbach stehend - Radierung von Moritz van Eyken, Druck von Otto Felsing, erschienen bei Schuster & Löffler, Berlin und Leipzig, 1903

Beethoven-Haus Bonn, B 290/a

Wissenswert

Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte die Begeisterung für Beethovens "Sinfonia Pastorale" F-Dur op. 68 (die Sechste Sinfonie des Komponisten) dazu geführt, daß sich verschiedene bildende Künstler mit der Darstellung Beethovens beim Spaziergang beschäftigten. Als in der zweiten Jahrhunderthälfte die romantische Beethoven-Verehrung ihren ersten Höhepunkt erreichte, wurde dieses Thema immer beliebter. Man verband die Darstellung des Komponisten in der Natur nun gerne mit dem Motiv der Taubheit Beethovens und seiner dadurch verursachten Isolation. Zugleich wurde die Einsamkeit des Komponisten gerne als "Weltflucht" interpretiert. Ganz im Sinne dieser romantischen Sichtweise zeigten verschiedene Maler Beethoven beim einsamen Umherstreifen in der Umgebung Wiens - in sich selbst versunken und melancholisch. Die Absonderung des Komponisten von den Menschen wurde dabei oft sogar als selbstgewählte Hinwendung an die "heilige" Natur interpretiert.

Den biographischen Anhaltspunkt für diese Sicht hatte Beethoven selbst durch sein sogenanntes "Heiligenstädter Testament" hinterlassen. In diesem Brief an seine Brüder hatte der etwa 30-jährige Komponist in bewegenden Worten seine Verzweiflung über seine beginnende Taubheit zum Ausdruck gebracht. Da dieser Text im 19. Jahrhundert stets als biographisches Zeugnis verstanden wurde, konnten Maler und Graphiker Beethoven als den großen unverstandenen und einsamen Meister zeigen, der nur in der Begegnung mit der göttlichen Natur Trost und Verständnis fand. (S.B.)

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