Ferdinand Johann Nepomuk Fürst Kinsky von Wchinitz und Tettau (1781-1812) - Fotografie einer Lithographie von Josef Kriehuber
Beethoven-Haus Bonn, NE 81, Band III, Nr. 492
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Wissenswert
Fürst Kinsky (mit vollem Namen: Ferdinand Johann Nepomuk Joseph Fürst Kinsky von Wchinitz und Tettau) war österreichischer Offizier und Oberst bei den Ulanen im Regiment Schwarzenberg. Der Fürst war sehr wohlhabend und liebte die Musik. Als Ludwig van Beethoven im Jahr 1809 nach Kassel berufen werden sollte, setzte Fürst Kinsky gemeinsam mit Fürst Lobkowitz und Erzherzog Rudolph von Österreich eine Rente auf Lebenszeit für den Komponisten aus. Diese umfaßte einen jährlichen Betrag von 4.000 Florin, von denen Fürst Kinsky den Hauptanteil (1.800 Florin) trug. Die drei österreichischen Musikfreunde verhinderten so, daß Beethoven Wien verließ.
Beethoven widmete dem Fürsten Kinsky im Jahr 1812 seine Messe für vier Solostimmen, Chor und Orchester (C-Dur op. 86). Auch seiner Ehefrau, Carolina Maria Freiin von Kerpen (1782-1841), wurden verschiedene Werke zugeeignet: die sechs Gesänge für Singstimme mit Klavierbegleitung op. 75, die drei Gesänge auf Gedichte von Goethe op. 83 und das Lied "An die Hoffnung" op. 94. Als Fürst Kinsky mit nur 31 Jahren im November 1812 nach einem Sturz vom Pferd starb, hatte Beethoven zeitweise Schwierigkeiten, den zugesicherten Anteil an seiner Jahresrente zu erhalten. Jedoch setzte sich der Prager Jurist und Komponist Johann Nepomuk Kanka erfolgreich dafür ein, daß die Rente schließlich aus dem Nachlaß des Fürsten weiter gezahlt wurde. (S.B.)