Ludwig van Beethoven - Stich von Carl Mayer nach der Kreidezeichnung von August von Kloeber, vermutlich unter Verwendung einer Reproduktion, Nürnberg, um 1850
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB BBi 17/34
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Wissenswert
Anders als viele der sehr idealisierenden und pathetischen Darstellungen Beethovens vermittelt die Zeichnung, die August von Kloeber im Sommer 1818 in Mödling schuf, einen recht unmittelbaren und natürlichen Eindruck von Beethovens äußerer Erscheinung. Wie sich der Maler später erinnerte, empfand auch Beethoven selbst diese Studie als sehr lebensnah - insbesondere seine Frisur sei sehr gut getroffen.
August von Kloeber schuf nach dieser Zeichnung zwei weitere Beethoven-Portraits. Eines davon, ein Ölgemälde, ist heute verschollen. Es zeigte Beethoven zusammen mit seinem Neffen in der freien Natur. Erhalten blieb dagegen die einige Jahre nach der Bleistiftstudie entstandene Kreidezeichnung, die das Bildnis Beethovens bereits stärker idealisiert. (Von dieser Darstellung existierten offenbar noch zwei weitere Fassungen, die sich aber ebenfalls nicht erhalten haben.)
In den 1840er Jahren schufen die Berliner Lithographen Theodor Neu und Carl Fischer nach dieser Kreidezeichnung verschiedene Lithographien - unter Aufsicht des Malers, wie in der Aufschrift einiger Drucke ausdrücklich betont wird. Durch die weite Verbreitung dieser Lithographien, die von zahlreichen Künstlern des 19. Jahrhunderts kopiert und nachgestochen wurden, gelangte dieses Beethoven-Portrait zu besonderer Beliebtheit. Kloebers Bleistiftzeichnung fand dagegen erst im 20. Jahrhundert eine größere Beachtung. (S.B.)