Modell zur Beethoven-Statue für das Beethoven-Denkmal in Heiligenstadt, entstanden 1899 - Fotografie des Modells der Beethoven-Statue von Robert Weigl in Wien, Schloß Belvedere
Beethoven-Haus Bonn, B 2073/b
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Wissenswert
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt Robert Weigl (1851/52-1902) den Auftrag, ein Beethoven-Denkmal für den Wiener Stadtteil Heiligenstadt zu entwerfen. Während die meisten bildenden Künstler in dieser Zeit ein sehr romantisches Beethoven-Bild hatten und den Komponisten in ihren Bildwerken fast zum "Übermenschen" machten, wich Weigls Ansatz vollständig von diesem Blickwinkel ab. Sein Beethoven-Denkmal orientierte sich vielmehr an der naturalistischen Auffassung des mittleren 19. Jahrhunderts.
Das unmittelbare Vorbild für die Beethoven-Figur bildet eine Lithographie von Martin Tejcek (1780-1847), die Beethoven beim Spaziergang zeigt. Weigl übernahm diese Darstellung aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast ganz genau in seine Plastik und schuf damit ein ausgesprochen realitätsnahes Bildnis Beethovens. Dieses Denkmal sollte den Eindruck erwecken, als begegne der Betrachter dem Komponisten ganz unmittelbar beim Spaziergang in der Natur.
Schon wenige Jahre nach der Aufstellung der Plastik wurde Weigls Konzept als zu wenig monumental empfunden. So schuf man 1910 eine architektonische Einfassung mit einer Säulenreihe, um die Statue optisch von der Welt des Betrachters abzurücken und in eine eigene, erhabenere Sphäre zu setzen. (S.B.)