1794 / 1795, vermutlich unter Verwendung älteren Materials
Beethoven war 1792 von Bonn nach Wien gereist, um bei Joseph Haydn Unterricht zu nehmen. Als seine ersten Klaviersonaten im März 1796 erschienen, war er aber schon längst kein Schüler mehr, sondern bereits ein angesehener Komponist und vor allem ein geschätzter Klaviervirtuose, der sich gerade auf seiner ersten (und einzigen) Konzerttournee nach Prag, Dresden, Leipzig und Berlin befand. Beethoven hatte nicht nur bei Haydn Komposition gelernt, auch gesellschaftlich hatte er dem großen Komponisten viel zu verdanken. Haydn hatte Beethoven im Dezember 1795 eingeladen, in einem seiner Konzerte als Solist mit einem eigenen Klavierkonzert aufzutreten. Für Beethoven war das ein großer Coup, eine bessere Werbung konnte er kaum bekommen. Haydn war einer der größten lebenden Komponisten. In einem seiner Konzerte als Solist mit eigener Musik aufzutreten war eine große Ehre und zeigte die Wertschätzung, die Haydn Beethoven gegenüber hegte. Mit der Widmung seiner ersten drei Klaviersonaten nur drei Monate später brachte Beethoven seine Dankbarkeit für Haydns öffentliche Unterstützung zum Ausdruck. (J.R.)